Ers­tes ESC-Semi 2016: Auf in den Kampf!

Das wird jetzt viel­leicht nicht auf unge­teil­te Zustim­mung bei all mei­nen Leser/innen sto­ßen und beschreibt auch das Gegen­teil mei­ner eige­nen Emp­fin­dun­gen von vor einem Jahr, aber nach der ers­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de 2016 aus dem Stock­hol­mer Glo­ben (der immer noch aus­sieht wie ein Schnel­ler Brü­ter) am Diens­tag­abend muss ich sagen: von mir aus kön­nen die Schwe­den ger­ne jedes Jahr gewin­nen. Solan­ge sie Petra Mede wei­ter mode­rie­ren las­sen: locker, flo­ckig, eige­niro­nisch, herr­lich! Am schöns­ten der Gag, als auf die Wor­te “Wel­co­me, Euro­pe!” die ers­ten Tak­te von ‘The Final Count­down’ der gleich­na­mi­gen schwe­di­schen Acht­zi­ger­jah­re-Rock­band ertön­ten, live von besag­ter Kapel­le into­niert, die Petra und Måns aber schnell wie­der abwürg­ten und sich flugs für die “Pein­lich­keit” ent­schul­dig­ten! Auch, was das schwe­di­sche Fern­se­hen an Rah­men­pro­gramm auf die Bei­ne stell­te, konn­te sich sehen las­sen, von der Eröff­nungs­num­mer, als ein Chor aus den Kin­dern von Ste­pford das Mor­bid-Düs­te­re in Måns Zel­mer­löws Vor­jah­res-Sie­ger­lied ‘Heroes’ erst so rich­tig her­aus­ar­bei­te­te, bis hin zu dem als Pau­sen­act ein­ge­setz­ten Bal­lett der ‘Grey Peo­p­le’ zum The­ma Flucht, das einem beim Zuschau­en stel­len­wei­se den Atem sto­cken ließ, weil es so arti­fi­zi­el­le und den­noch tief unter die Haut gehen­de Bil­der für die Tra­gö­die fand, die sich wei­ter­hin täg­lich vor unse­ren Toren abspielt. Dan­ke für die­sen Appell ans kol­lek­ti­ve Gewissen!

Die per­fek­te Spra­che gefun­den, um das wich­ti­ge The­ma an die­sem Abend nicht ver­ges­sen zu las­sen, ohne beleh­rend zu wir­ken. Respekt, SVT

Wenig Dank­bar­keit emp­fin­de ich hin­ge­gen für die Ergeb­nis­se die­ser ers­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de. Noch weiß ich nicht mit Sicher­heit, ob sich mein hei­li­ger Zorn gegen die Zuschauer/innen Euro­pas rich­ten muss oder – und das ver­mu­te ich eher – mal wie­der gegen die dia­bo­li­schen Jurys. Das betrifft natür­lich weni­ger die Eröff­nungs­num­mer des gest­ri­gen Abends: dass es für Sand­hja Kui­va­lai­nen aus Finn­land nicht rei­chen wür­de, war von vor­ne her­ein klar. Dabei han­del­te es sich bei ‘Sing it away’ um ein flot­tes Pop­li­ed­chen mit leich­ter Gos­pel­no­te. Eines, das man ger­ne noch­mal gehört hät­te am Sams­tag. Und Sand­hjas Begleit­chor leg­te sich auch rich­tig ins Zeug. Nur die Sän­ge­rin selbst konn­te nicht so recht über­zeu­gen, weder akus­tisch noch optisch. Aus Ren­tier­le­der sei der tür­kis­far­be­ne Ein­tei­ler gefer­tigt, den sie trug, hieß es. Gut, dass die Tie­re nicht mehr mit anse­hen muss­ten, was man aus ihrer Haut mach­te: eine rücken- und schul­ter­freie Pel­le, in der die trotz merk­wür­di­gem Bri­kett-Dutt auf dem Schä­del recht sym­pa­thisch wir­ken­de Sand­hja aus­sah wie eine etwas zu strack ein­ge­schweiß­te Tief­kühl­flun­der. Eine schwan­ge­re Tief­kühl­flun­der, wohl­ge­merkt. Obschon die Fin­nin mei­nes Wis­sens kein Baby unter ihrem Her­zen trug, im Gegen­satz zu der an letz­ter Stel­le star­ten­den Mal­te­se­r­in Ira Losco (MT 2002). Ver­mut­lich sicher­te der Baby­bo­nus Frau Loscos so über­ra­schen­den wie unver­dien­ten Ein­zug ins Fina­le, denn an ihrem schreck­li­chen, struk­tur­lo­sen Amal­gam aus schät­zungs­wei­se 15 ange­fan­ge­nen, aber nicht wei­ter­ent­wi­ckel­ten, unzu­sam­men­hän­gen­den Grob­skiz­zen für einen Song kann es nicht gele­gen haben. ‘Walk on Water’ erwies sich als das halb­gars­te, inhalts- und see­len­lo­ses­te, sinn- und charme­be­frei­tes­te Misch­masch, das mir jemals zu Ohren kam.

Sieht man eher sel­ten: die Kom­bi aus Cow­boy­boots und Baby­stramp­ler (FI)

Mariah Carey hat ange­ru­fen und will ihre Perü­cke und ihr Kleid zurück (MT)

Sein Final­ein­zug hin­ter­lässt mich eben­so fas­sungs­los wie das Aus­schei­den Grie­chen­lands. Sicher: die Kom­bi­na­ti­on aus quä­ki­ger Eth­no-Instru­men­tie­rung, grie­chisch und im Dia­lekt gespro­che­nen Rap-Pas­sa­gen, deren Biss und Iro­nie sich dem Zuschau­er man­gels Sprach­kennt­nis nicht ver­mit­tel­ten, sowie der bei­na­he schon rot­zi­gen Selbst­si­cher­heit, mit der das pon­ti­sche Sex­tett Argo sei­nen Ent­wurf eines ‘Uto­pian Land’ in den Raum stell­te, ach­te­te nicht so sehr auf Main­stream­t­aug­lich­keit. Genau genom­men muss man die grie­chi­sche Dar­bie­tung, die auf das finan­zi­el­le Aus­hun­gern und dem so ziem­lich voll­stän­di­gen Allei­n­elas­sen des Lan­des in der Flücht­lings­kri­se mit einer gal­gen­hu­mo­ri­gen Gegen­uto­pie ant­wor­te­te, als die freund­lichst­mög­li­che Art bezeich­nen, Euro­pa den Mit­tel­fin­ger ent­ge­gen zu stre­cken. Und gera­de das mach­te den hel­le­ni­schen Bei­trag so groß­ar­tig! Wie natür­lich auch die folk­lo­ris­ti­sche Tanz­cho­reo­gra­fie, die­se ein­zig­ar­ti­ge Mischung aus River­dance und kon­zer­tier­ter Wald­brand­be­kämp­fung per Pedes. Damit schaf­fen die Hel­le­nen zum ers­ten Mal seit der Ein­füh­rung der Semis im Jah­re 2004 nicht die Qua­li­fi­ka­ti­on – und das iro­ni­scher­wei­se mit ihrem bes­ten Bei­trag ever. Noch nicht mal das Blank­zie­hen ihres jugend­lich viri­len Tän­zers konn­te das Ruder her­um­rei­ßen. Soll­te sich, wie ich ver­mu­te, Sams­tag­nacht her­aus­stel­len, dass die Jury bei ihrer Auf­ga­be, gro­ße Kunst zu erken­nen und zu för­dern, ver­sagt und den Bei­trag her­un­ter­ge­wer­tet hat, gibt es wirk­lich kein Argu­ment mehr für ihr wei­te­res Wirken.

MC Ham­mer hat ange­ru­fen und will sei­ne Hosen zurück (GR)

Kein Ein­wand hin­ge­gen zum Aus­schei­den von Lidia Isac aus Mol­da­wi­en. ‘Fal­ling Star’ trug das Schei­tern bereits im Namen, und zu dünn kamen sowohl ihr (wei­test­ge­hend von den hin­ter der Büh­ne ver­steck­ten Backings über­deck­ter) Gesang als auch die halb­ga­re Schwe­den­pop-Stan­gen­wa­re her­über, um irgend­je­mand zu über­zeu­gen. Da half auch die freund­li­che Leih­ga­be Mon­te­ne­gros nichts, die einen der bei­den Who-See-Jungs von 2013 vor­bei­schick­ten, noch immer im Kos­mo­nau­ten-Out­fit, sie tän­ze­risch zu beglei­ten. Er erle­dig­te die Auf­ga­be, in dem er ver­such­te, einen Tin­ten­fisch beim Paa­rungstanz dar­zu­stel­len. Hübsch, aber wel­chen Bezug das zu Lidi­as Lied haben soll­te, blieb offen. Wenig über­ra­schend kam auch für San Mari­no am Diens­tag das Aus. Ser­hat Hacı­paşalıoğ­lu, ein lebens­er­fah­re­ner ehe­ma­li­ger tür­ki­scher Game­show-Mode­ra­tor, mur­mel­te sich im Aman­da-Lear-Sprech­ge­sang durch den dies­mal nicht von Ralph Sie­gel (sind des Onkels Finan­zen erschöpft?), son­dern vom Neun­zi­ger­jah­re-Mode­star Thier­ry Mug­ler finan­zier­ten und pro­du­zier­ten Bei­trag ‘I did­n’t know’, der einst als Pia­no­bar-Jazz zur Welt kam, hier aber als völ­lig aus der Zeit gefal­le­ne, fabu­lö­se Sieb­zi­ger­jah­re-Schwu­len­dis­co-Reinkar­na­ti­on über die Büh­ne ging. Mit dop­pel­ten Hand­klat­schern, und wie wir alle wis­sen, ist jeder Song mit dop­pel­ten Hand­klat­schern auto­ma­tisch gut! Ein fünf­köp­fi­ger weib­li­cher Begleit­chor stemm­te die stimm­li­che Haupt­ar­beit und muss­te dabei auch noch Ser­hat umtan­zen und umschwär­men. Ein har­tes Los, aber ein Fest­tag für Freun­de des schlech­ten Geschmacks wie mei­ne Wenig­keit. Dan­ke dafür!

Geschmack­voll: Lidi­as Spie­gel­flie­sen-Negli­gée (MD)

Na, wer hat ihn im Publi­kum gefan­gen, den Serhathut? ℠

Zu Recht erwarb sich auch der Este Jüri Poots­mann die frü­he Rück­fahr­kar­te. Zwar emp­fahl sich sein Bei­trag ‘Play’ als durch­aus gou­tier­ba­rer Titel­song für den nächs­ten James-Bond-Strei­fen, dafür aber woll­te es dem Sie­ger der Cas­ting­show Eesti otsib Super­sta­a­ri 2015 nicht gelin­gen, dem Zuschau­er oder den Kame­ras zu ver­mit­teln, dass er Charme besä­ße. Wie ein ver­klemm­ter Jun­ge-Uni­on-Spre­cher (um nicht gleich vom Seri­en­mör­der zu spre­chen, wie Anja Rüt­zel vom Spie­gel in ihrem herr­lich bös­ar­ti­gen Kom­men­tar) taper­te der bla­siert wir­ken­de Este in sei­nem blau­en Anzug über die Büh­ne, mal­trä­tier­te die eng­li­sche Spra­che und wirk­te stets, als wol­le er lie­ber gera­de ganz woan­ders sein. So bezirzt man natür­lich kein Bond-Girl, aber auch mit den poten­ti­el­len Schwie­ger­müt­tern ver­scherz­te er es sich, in dem er zwei­mal je eine Spiel­kar­te aus der Jackett­ta­sche zau­ber­te und ins Publi­kum schnick­te. Taschen­spie­ler­tricks mögen die Mamas nicht! Wie man einen blau­en Anzug rockt, stell­te statt­des­sen Dou­we Bob unter Beweis. Unter sei­nem Kra­gen lug­te ein Halstat­too her­vor, was dem Nie­der­län­der, der in Beglei­tung einer klas­si­schen Rock­band­auf­stel­lung antrat, das Aus­se­hen eines nach Außen hin ordent­li­chen Man­nes ver­lieh, der es tat­säch­lich faust­dick hin­ter den Ohren hat. Er offen­bar­te außer­dem Mut zum Risi­ko: die Idee, wäh­rend sei­nes Appel­les für ein lang­sa­me­res All­tags­tem­po für zehn Sekun­den inne­zu­hal­ten, ging zwar kom­plett in die Hose. Den­noch schaff­te er mit sei­nem aus einem Teil Beat­les und zwei Tei­len Com­mon Lin­nets (NL 2014) bestehen­den, schnell­ein­schlä­fern­den ‘Slow Down’ unfass­li­cher­wei­se die Qualifikation.

Uah, wenn der mich anzwin­kert, gru­selt es mich aber wirk­lich! (EE)

Die Zeit macht nur vor dem Teu­fel halt (NL)

Wäh­rend Zypern es mit einem als Rock­song getarn­ten Schwe­den­schla­ger ins Fina­le schaff­te, ende­te der High­way für Mon­te­ne­gro, das mit ‘The Real Thing’ einen ech­ten Rock­song mit brett­har­ten Dub­step-Ein­la­gen prä­sen­tier­te, bereits im Semi. Erwart­bar. Und unge­recht. Erwart­bar unge­recht also. Lag es an der unnö­ti­gen Tän­ze­rin, die ein­sam und vom Rest der Grup­pe iso­liert auf der Satel­li­ten­büh­ne ste­hend ihre Ver­ren­kun­gen abzog, die so gar nicht zum Song pass­ten? An den wir­ren Kame­ra­schnit­ten und dem anstren­gen­den Stro­bo­skop­ge­wit­ter? Dar­an, dass man die Gesich­ter der aus­ge­spro­chen hüb­schen mon­te­ne­gri­ni­schen Jungs im Dun­kel­schwarz der Büh­ne kaum sah? Ganz im Gegen­satz übri­gens zu Gre­ta Salo­mé Ste­fáns­dót­tir (IS 2012), die mit ‘Hear them cal­ling’ einen inhalt­lich ange­nehm düs­te­ren, musi­ka­lisch den­noch flot­ten Pop­song im Gepäck hat­te und die­sem mit aller­lei visu­el­len Schat­ten­spie­le­rei­en unter­stütz­te, ange­fan­gen von nach ihr grei­fen­den Hän­den über hitch­co­ckes­que Vögel­schwär­me bis hin zu dunk­len Rauch­wol­ken, die ihr wie in Ali­en aus der Bauch­de­cke platz­ten (das nächs­te Mal viel­leicht vor dem Auf­tritt doch kei­ne Boh­nen­sup­pe!). Bei ihr erwies sich die im Ver­gleich zur islän­di­schen Vor­ent­schei­dung deut­lich bes­se­re Aus­leuch­tung wie­der­um als Nach­teil, wirkt die gute Gre­ta in hoch­auf­lö­sen­der Nah­auf­nah­me doch ein wenig ver­härmt. Auch sie schaff­te die Qua­li­fi­ka­ti­on nicht. Als abso­lu­ter Skan­dal und bit­ters­tes Unrecht muss aber das Aus­schei­den Bos­ni­ens bezeich­net wer­den, das nach drei­jäh­ri­ger Pau­se end­lich wie­der teil­nahm und mit ‘Lju­bav je…’ einen der in die­sem Jahr nicht nur bild­lich gespro­chen, son­dern tat­säch­lich an einer Hand abzähl­ba­ren, nicht auf Eng­lisch gesun­ge­nen Bei­trä­ge bot. Sowie den bit­ter­lich ver­miss­ten, herz­zer­rei­ßen­den Bal­kan­schla­ger zurück­brach­te. Und wie!

Insi­de you / Feel it / I’m the real Thing / Yeah”: das ist schon ein Bei­schlaf­lied, oder? (ME)

Das Update zu ‘When Spi­rits are cal­ling your Name’ (SE 2000). Tja, lie­be Skan­di­na­vi­er: zu wenig Son­ne schlägt halt irgend­wann aufs Gemüt (IS)

Viel­leicht pack­ten die Bos­ni­er ein­fach zu viel in ihre drei Minu­ten. Ursprüng­lich als Duo ange­dacht, schick­ten sie letzt­lich ein Quar­tett nach Stock­holm: Deen (jawohl, die süße ‘In the Dis­co’-Tucke von 2004, mitt­ler­wei­le mit deut­lich weni­ger Haupt­haar, aber deut­lich mehr Lip­pe), die Sän­ge­rin Dal­al Mid­hat-Tala­kic, die Cel­lis­tin Ana Ruc­ner und der Rap­per Jala lie­fer­ten ein Dra­ma in drei Akten. Zum Auf­takt saßen bezie­hungs­wei­se stan­den die Vier (plus ihre zwei weib­li­chen Backings), die sich in ihrer Prä­sen­ta­ti­on eben­falls des Flücht­lings­dra­mas annah­men, in Ret­tungs­de­cken gewi­ckelt auf der Büh­ne, als habe man sie eben gera­de aus dem Mit­tel­meer gefischt und wol­le sie nun vor dem Käl­te­tod bewah­ren. Stell­ver­tre­tend für das rei­che, sat­te Euro­pa und die in ihrer Not dort­hin flüch­ten­den Men­schen aus den Kriegs­ge­bie­ten san­gen sich Deen und Dal­al durch einen eigens auf­ge­stell­ten Sta­chel­draht­zaun an, der die scharf bewach­te und immer undurch­läs­si­ge­re Außen­gren­ze unse­rer angeb­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft dar­stel­len soll­te. Dass das eins­ti­ge Dis­co-Häs­chen eine schwar­ze, lan­ge Leder­kluft mit schwe­ren Stie­feln trug, die ent­fernt an eine Nazi-Uni­form erin­ner­te, erwies sich dann viel­leicht doch als einen Hauch zu dick auf­ge­tra­gen. Eben­so wie der ver­füh­re­ri­sche Hüft­schwung des Sän­gers beim Cat­walk in Rich­tung Kame­ra, der sämt­li­che Nao­mis die­ser Welt blass aus­se­hen ließ. Schließ­lich lie­fer­te der mit Ter­ro­ris­ten­bart, Son­nen­bril­le und Leder­man­tel bedroh­lich aus­se­hen­de Jala noch einen aggres­si­ven Sprech­ge­sang, wäh­rend sich Frau Ruc­ner auf einem fru­ga­len gol­de­nen Gei­gen­ge­rip­pe die See­le aus dem Leib fie­del­te und im Hin­ter­grund die Backings auf­jauchz­ten. Gro­ßes Gefühlskino!

Schön: Dal­al konn­te auf der Flucht immer­hin noch ihr Abend­kleid aus der Qua­li­ty-Street-Kol­lek­ti­on ret­ten (BA)

Auch hier gehe ich erneut jede Wet­te ein, dass die Jurys bei der ein­zi­gen Auf­ga­be mas­siv ver­sag­te, die ihre Exis­tenz, wenn schon nicht begrün­det, dann wenigs­tens ent­schul­digt, und das hoch arti­fi­zi­el­le bos­ni­sche Gesamt­kunst­werk nicht vor dem Unver­ständ­nis der Hip-Hop-Has­ser Euro­pas ret­te­te, son­dern im Gegen­teil zu sei­nem Unter­gang bei­trug. Hoch­er­freu­lich hin­ge­gen die Qua­li­fi­ka­ti­on Öster­reichs: das zucker­sü­ße, dro­gen­bun­te Tech­ni­co­lor­mär­chen ‘Loin d’i­ci’ von Zoë Straub über­zeug­te auch ohne das bei der Vor­ent­schei­dung noch so pro­mi­nen­te Lauf­band, auf dem die super­sym­pa­thi­sche Sän­ge­rin auf der Stel­le in Bewe­gung blei­ben konn­te. Bis kurz vor dem Abflug gen Stock­holm habe sie noch auf dem Fit­ness­ge­rät geübt, wie zu hören war, dann ent­scheid sich der ORF aber doch um. Zu hoch erschien das Risi­ko eines unge­woll­ten Unfal­les, zumal bei der lan­gen, bau­schi­gen Schlep­pe ihres Prin­zes­sin­nen­klei­des in einer an unrei­fe Maril­len erin­nern­den Pas­tell­far­be, wie ich sie eigent­lich seit dem Ende der Acht­zi­ger­jah­re für aus­ge­stor­ben hielt. A pro­pos: der Bar­ba­ra-Dex-Award für das schlimms­te Out­fit des ers­ten Semi­fi­na­les geht zwei­fels­frei an die Kroa­tin Nina Kral­jić und ihr dop­pel­tes Trick­kleid. Es sah aus, als sei der kränk­li­che Alba­tros, der 2010 die Mal­te­se­r­in Thea Gar­rett erfolg­los von der Büh­ne zu scheu­chen ver­such­te, in ein Queck­sil­ber­bad gefal­len und habe sich anschlie­ßend in einem Schlepp­netz ver­fan­gen. Schön geht anders!

Ihr muss man den Grin­se­krampf nach Stock­holm wohl ope­ra­tiv aus dem Gesicht ent­fer­nen: Son­nen­schein Zoë (AT)

Joy Fle­ming hat ange­ru­fen und will ihr Kom­post­hau­fen­kleid aus der deut­schen Vor­ent­schei­dung 2001 zurück (HR)

Aner­ken­nung schließ­lich an die aser­bai­dscha­ni­sche Dele­ga­ti­on: noch bei den aller­letz­ten Pro­ben, so die über­stim­men­de Aus­kunft aller in Stock­holm prak­ti­zie­ren­den Schwur­na­lis­ten, habe sich schmerz­lich gezeigt, dass ihre Reprä­sen­tan­tin Sam­ra Rahim­li eines ganz gewiss nicht kann: sin­gen näm­lich. Beim TV-Auf­tritt am Diens­tag war hier­von so gut wie nichts zu mer­ken. Dreh­te man ihr das Mikro ein­fach ab und ließ die Backings den Job gleich kom­plett erle­di­gen? Es glich jeden­falls dem besun­ge­nen ‘Mira­cle’, dass sie mit ihrem schon tau­send Mal gehör­ten Schwe­den­schla­ger aus der Aus­schuss­wa­ren­kis­te des Melo­di­fes­ti­valen nun doch ins Fina­le zie­hen konn­te, gemein­sam mit ihrer arme­ni­schen Riva­lin Ive­ta Muku­chyan, die bei ‘Love­Wa­ve’ aller­dings alle Regis­ter zog und nicht nur mit den längs­ten Bei­nen seit Mar­le­ne Diet­rich und sen­sa­tio­nel­len Holo­gram­men, son­dern auch einer fan­tas­ti­schen Stim­me und einem voll­ends zeit­ge­mäß klin­gen­den, wenn auch mich per­sön­lich kalt las­sen­den Elek­tro-Pop-Stück über­zeu­gen konn­te. Weni­ger über­zeu­gend aller­dings das Ver­hal­ten der zeit­wei­lig in Ham­burg Leben­den im Green Room, wo sie wäh­rend des Schnell­durch­lau­fes die Fah­ne der zwi­schen den bei­den Natio­nen umstrit­te­nen Regi­on Berg-Kara­bach in die Kame­ra hielt – eine völ­lig unnö­ti­ge Pro­vo­ka­ti­on, wel­che die auf­ge­heiz­te Lage im ein­ge­fro­re­nen Krieg der bei­den Län­der um die Berg­re­gi­on sicher nicht beru­higt. Natür­lich konn­te sich die EBU trotz ent­spre­chen­der Pro­tes­te nicht zum aus mei­ner Sicht ein­zig ange­mes­se­nen Aus­schluss Arme­ni­ens von dies­jäh­ri­gen Con­test durch­rin­gen, statt­des­sen soll es bei einer War­nung blei­ben. Im schlimms­ten Fall könn­te der unlieb­sa­me Vor­fall aber dazu füh­ren, dass die EBU den Con­test künf­tig leicht zeit­ver­setzt aus­strahlt, um bei sol­chen Ent­glei­sun­gen zeit­nah zen­sie­ren zu können.

Die Gold­ma­rie: Sam­ra (AZ)

Was natür­lich auch dem rus­si­schen Fern­se­hen die Mög­lich­keit gibt, unlieb­sa­me Regen­bo­gen­flag­gen aus den TV-Bil­dern zu ver­ban­nen, wenn es den Wett­be­werb 2017 aus­tra­gen soll­te. Und das scheint nicht all zu unwahr­schein­lich, zeig­te der Auf­tritt von Ser­gey Laza­rov doch, wie ernst es der Rie­sen­na­ti­on mit dem Sieg ist. Aus­ge­stat­tet mit einem sehr klas­si­schen Euro­vi­si­ons­schla­ger (mit Rückung) aus der Feder der immer baro­cker aus­se­hen­den rus­si­schen Kom­po­nis­tent­un­te Phil­ip Kirk­o­rov (RU 1995), über­zeug­te der smar­te Ser­gey mit einer aus­ge­klü­gel­ten Cho­reo­gra­fie vor und auf der Lein­wand, die sämt­li­che Trick­ele­men­te jün­ge­rer Jahr­gän­ge in beein­dru­cken­der Wei­se in sich ver­ein­te, von Dima Kol­duns (BY 2007) aus­fahr­ba­ren Trep­pen­stu­fen über Ani Loraks (UA 2008) beleuch­te­te Klei­der­schrän­ke, Con­chi­tas (AT 2014) Adler­schwin­gen bis hin zu Måns (SE 2015) Zei­chen­trick­fi­gu­ren. Hoch­gra­dig kal­ku­liert, natür­lich. Mas­siv auf Sieg getrimmt, ohne Fra­ge. So, wie schon 1974 ‘Water­loo’. Oder 2003 ‘Every Way that I can’. Oder 1982 ‘Ein biss­chen Frie­den’. Wenigs­tens ent­hielt ‘You’­re the only One’ kei­ne zyni­sche, lee­re Frie­dens­bot­schaft wie die bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen, aus­ge­buh­ten rus­si­schen Bei­trä­ge. Im Gegen­teil: “Thun­der and Light­ning, it’s get­ting exci­ting” klingt eher nach einem Schlacht­ruf. Na dann: auf in den Kampf!

Zieh am Fin­ger! (RU)

ESC 1. Semi­fi­na­le 2016

Euro­vi­si­on Song Con­test 2016 – Ers­tes Semi­fi­na­le. Diens­tag, 10. Mai 2016, aus dem Glo­ben in Stock­holm, Schwe­den. 18 Teil­neh­mer, Mode­ra­ti­on: Petra Mede + Måns Zelmerlöw.
#LKInter­pretTitelPkt
gs
Pl
gs
Pkt
TV
Pl
TV
01FISand­hja KuivalainenSing it away0511501615
02GRArgoUto­pian Land0441602214
03MDLidia IsacFal­ling Stars0331700918
04HUFred­diePio­neer1970411903
05HRNina Kral­jićLight­house1331005310
06NLDou­we Bob PosthumaSlow down1970509505
07AMIve­ta MukuchyanLove­Wa­ve2430211604
08SMSer­hat HacıpaşalıoğluI did­n’t know0681204911
09RUSer­gey LazarevYou are the only One3420119401
10CZGabrie­la GunčíkováI stand1610904112
11CYMinus OneAlter Ego1640809306
12ATZoë StraubLoin d’i­ci1700713302
13EEJüri Poots­mannPlay0241801516
14AZSəm­ra RəhimliMira­cle1850609307
15MEHigh­wayThe real Thing0601301417
16ISGre­ta Saló­me StefánsdóttirHear them calling0511402413
17BADeen + Dal­al Mid­hat TalakićLju­bav je1041107808
18MTIra LoscoWalk on Water2090305409

6 Comments

  • Bei kei­nem der Songs hat­te ich die­ses Mal das “Wow-Gefühl”, nichts hat mich völ­lig vom Hocker geris­sen, paar net­te Sachen waren dabei. Island hät­te ich mir ne Run­de wei­ter gewünscht, wenn auch es schwer an Loreen erin­ner­te. Aser­bai­dschan und Mal­ta sind für mich nicht nach­voll­zieh­ba­re Fina­lis­ten, moch­te ich die Olle doch schon mit ihren 7 Wun­dern sei­ner­zeit nicht :), recht gut fand ich den tsche­chi­schen Bei­trag, kein Knal­ler, aber ne schi­cke Bal­la­de. Freue mich auf morgen 🙂

  • Das mit Petra Mede ist völ­lig rich­tig – allein dafür lohn­te sich das ges­tern abend. Und beim Live-Auf­tritt von “Euro­pe” mit “the final count­down” habe ich mir direkt in die Hose gem%&$t vor Lachen. Zwar tei­le ich nicht alle Ein­schät­zun­gen des wer­ten Blog­gers über die Fina­lis­ten – ich fand Bos­ni­en irgend­wie zu viel und “erschla­gend”, aber natür­lich ist ESC nur mit sol­chen Kos­mo­nau­ten, Ser­hats und ver­rück­ten Trick­klei­dern denk­bar. Die Fin­nin hät­te ich auch ger­ne noch ein­mal im Fina­le gehabt, aber über Öster­reich und Tsche­chi­en im Fina­le bin ich sehr froh. Tol­le Unterhaltung!

  • Herr­li­che Kom­men­ta­re, auch wenn wir bei­de musi­ka­lisch nicht auf einer Linie sind.
    Es ist natür­lich immer schwer, das Offen­sicht­li­che (iih, das ist aus deeeem Land) und das Musi­ka­li­sche (oh, das ist aber nett) aus­ein­an­der zu hal­ten. Aber schein­bar habe ich zuhau­se auf unse­ren net­ten gro­ßen Fern­se­her eine ande­re Show gese­hen. In HD, wohl­ge­merkt, und nicht wie in den Jah­ren zuvor, live ein­ge­klemmt vor dem Ers­te-Rei­he-Git­ter in den jewe­li­gen Hallen.

    Was man auch sagen muss, und da hat­te ich wirk­li­che Beden­ken: Die Kame­ra­füh­rung war ange­nehm zurück­hal­tend und fokus­siert auf die Büh­ne, d.h. es gab zwar immer noch viel zu vie­le Kame­ra­schwenk in die Hal­le, von oben, in die Tota­le, aber eher weni­ger als befürch­tet. Und in HD sahen man­che Sän­ger auch ein­fach nur lecker aus. Ich sag’ nur Ungarn, oder der Sän­ger aus Zypern…

    Zu den Lie­dern: Da kom­men wir musi­ka­lisch nicht wirk­lich zusam­men. Von den Aus­schei­dern waren eigent­lich alle bis auf
    Island und Mon­te­ne­gro vor­her­seh­bar, erwart­bar vor­her­seh­bar. Island woll­te ich drau­ßen haben, konn­te aber nicht glau­ben, dass das klappt. Mon­te woll­te ich drin haben, weil mir das selt­sa­mer­wei­se gefal­len hat – und dafür Aser­bai­dschan drau­ßen: Unge­recht­fer­tigt wei­ter, Mas­sen­wa­re von der Stan­ge, und auch der eine oder ande­re Ton sehr dane­ben. Im Fina­le wird AZE eher hin­ten laden.

    Und über RUS, na ja, da bin ich echt froh, als es end­lich vor­bei war. Das Lied wird ob der visu­el­len Mas­sen­mas­tur­ba­ti­on ein­fach über­se­hen, und wenn man es los­ge­löst vom visu­el­len Anreiz hört, ist es recht alt­ba­cken und lang­wei­lig, anno 2002 sag’ ich mal. An ande­rer Stel­le schrieb ich schon ein­mal: leicht ange­go­re­ner rus­si­scher Quark. Als danach Tsche­chi­en kam, freu­ten sich mei­ne Ohren – einen bes­se­ren Start­platz konn­te CZ gar nicht haben – die Zuschau­er freu­ten sich, waren sicher erleich­tert end­lich mal Musik zu hören, hör­ten umso mehr zu, und wähl­ten es sicher wei­ter. Da schät­ze ich mal, dass die unfehl­ba­ren Juries das eher lang­wei­lig fanden.

    Mit den ruhi­ge­ren Num­mern aus NL, A und CZ sind plötz­lich ande­re, lei­se­re Töne hör­bar und der Schwe­den­ein­heits­pop wirkt dage­gen belie­big. Es bleibt spannend!

    Petra Mede mach­te ihre Sache sehr gut, sie und Mans fie­len nicht unan­ge­nehm auf, selbst die Europe/The Final Count­down-Ein­la­ge war nett, nur von den Taxi­fahr­ten möch­te ich deut­lich mehr sehen, das war mir ein biss­chen kurz.

  • Bos­ni­en und Grie­chen­land zum ers­ten Mal geschei­tert. Gera­de bei Bos­ni­en ist das doch eine faust­di­cke Über­ra­schung. Lag es am in hohe Töne geschleu­der­ten, atem­lo­sen Gebell der Hintergrundsänger?
    “Lju­bav je” und “Uto­pian Land” spiel­ten auf die Flücht­lings­kri­se an. Bei­de Lie­der geschei­tert. Hat Euro­pa genug von dem The­ma? Aber bei Bos­ni­en kann es nur an den Jurys gele­gen haben. Es gibt da so gut wie nichts, was ein Aus­schei­den recht­fer­tigt. Aber es muss­ten halt acht Län­der gehen und ges­tern Abend war das eine beson­ders schwe­re Sache.

    Sehr scha­de ist es um Mol­da­wi­en. War­um muss­te “Fal­ling Stars” so zer­in­sze­niert wer­den? Der letz­te Final­ein­zug ist schon drei Jah­re her, das ist für mol­da­wi­sche Ver­hält­nis­se besorgniserregend!
    Dafür bin ich sehr erleich­tert, dass es Öster­reich geschafft hat. Wenigs­tens sie! San Mari­no wird bestimmt null Punk­te bekom­men haben. Ser­hat hat halt kei­ne Stim­me. Aber ich habe mich trotz­dem von die­ser Neu­auf­la­ge von “Dis­co Tan­go” sehr unter­hal­ten gefühlt.

    Russ­land war geil! Da wur­de Mr. “Sell-me-love” rich­tig in den Schat­ten gestellt. “Ser­Gay”, wie er so schön von eini­gen genannt wird, steht nicht zufäl­lig auf dem ers­ten Platz in der Wett­quo­ten­ta­bel­le und hat schon Quo­ten von 1:1 wie vor vier Jah­ren Loreen. Scha­de, dass das ein Land ist, in dem eine ESC-Aus­rich­tung so eine Sache ist. Angeb­lich soll es da ja viel schwu­les Leben geben und vie­le schwu­le Clubs, aber Hovi Star hat da noch ande­re Din­ge zu berichten…

    A pro­pos schwul: Peter Urban hat rich­tig die gro­ßen brau­nen Augen von Fred­die bewun­dert. Mag er ihn? 🙂

  • Tau­sche Russ­land gegen “High Way” und Öster­reich gegen “Play” – dann wäre ich rund­um zufrie­den. Bos­ni­en zurecht raus, auch Island ver­dient gescheitert!
    Die Rus­sen­show hat mich nicht über­zeugt, so spek­ta­ku­lär war das nicht. Ein Seh­nen nach Down­si­zing lässt sich ob des Ein­zugs von den Hol­län­dern und Tsche­chi­en konstatieren.

  • Dann will ich mich doch auch mal äußern.

    Ins­ge­samt fand ich die Show sehr gelun­gen und abwechs­lungs­reich. Beson­ders gefal­len haben mir die ein­fa­chen Vor­fil­me mit Kon­zen­tra­ti­on auf die Inter­pre­ten und die Gray Peo­p­le. Der Ein­spie­ler mit der Fake Docu­men­ta­ry hat mei­nen Geschmack aller­dings nicht so getrof­fen. Die Büh­ne fin­det dann wie­der mei­nen Zuspruch, obwohl man lei­der bei eini­gen Bei­trä­gen das Gefühl hat­te, die Büh­ne wäre der Star und nicht der Inter­pret. Da hat­ten eini­ge Dele­ga­tio­nen kein so gutes Händ­chen in der Umsetzung.

    Und auch ich kom­men­tie­re jetzt mal Land für Land und ver­ge­be Punk­te (Ska­la 0 bis 5).

    Finn­land – guter Ope­ner, aber nich­tig (0 Punkte)
    Grie­chen­land – weni­ger zwin­gend als frü­he­re grie­chi­sche Bei­trä­ge (0 Punkte)
    Mol­dau – kon­ven­tio­nel­le ESC-Ware (0 Punkte)
    Ungarn – hier war es für mich so, dass die Büh­ne den Inter­pre­ten in den Hin­ter­grund gedrängt hat, außer­dem habe ich mich eher mit dem asym­me­tri­schen halb in der Hose ste­cken­den Shirt beschäf­tigt als mit dem Lied, trägt man sowas heu­te echt so? Das Ende fand ich auch etwas anstren­gend und gepresst (1 Punkt)
    Kroa­ti­en – sym­pa­thi­sche Sän­ge­rin mit kraft­vol­ler Per­for­mance (3 Punkte)
    Nie­der­lan­de – eben­falls sym­pa­thisch, war­me Atmo­sphä­re, Pau­se im Song wir­kungs­vol­ler als befürch­tet (3 Punkte)
    Arme­ni­en – ins­ge­samt etwas anstren­gend, die Holo­gram­me fand ich über­flüs­sig (2 Punkte)
    San Mari­no – da haben mir buch­stäb­lich die Wor­te gefehlt, tra­shig oder Retro? Oder bei­des? (0 Punkte)
    Russ­land – wirk­te auf mich durch die Klet­te­rei ein biss­chen zu tech­nisch und unor­ga­nisch, eigent­lich zu nahe am Vor­jah­res­sie­ger, um wirk­lich den Sieg davon­zu­tra­gen (3 Punkte)
    Tsche­chi­en – der Rau­ten­hin­ter­grund war nicht so meins, der Rest aber klas­sisch schön, glänz­te vor allem durch Ein­fach­heit und den damit ver­bun­de­nen Gegen­satz zu Russ­land (4 Punkte)
    Zypern – der Cer­be­rus von Bas­ker­ville! Der Schwarz-Weiß-Invers-Effekt hin­ge­gen eher ver­stö­rend, konn­te sei­nen Favo­ri­ten­sta­tus auf mei­ner Lis­te den­noch fes­ti­gen (5 Punkte)
    Öster­reich – wirk­te im Direkt­ver­gleich mit Zypern wie­der eher kon­ven­tio­nell, auch ihr Lächeln hat­te ich noch etwas char­man­ter im Gedächt­nis (1 Punkt)
    Est­land – stil­vol­les Büh­nen­bild, hat den­noch im Ver­gleich mit dem Vor­ent­scheid­auf­tritt ver­lo­ren (4 Punkte)
    Aser­bai­dschan – noch so ein kon­ven­tio­nel­ler Euro-Pop (0 Punkte)
    Mon­te­ne­gro – kam super­cool her­über, war aber lei­der klar, dass es chan­cen­los ist, da sper­ri­ger als zum Bei­spiel Zypern (5 Punkte)
    Island – wirk­te im Ver­gleich zu Mon­te­ne­gro auch wie­der kon­ven­tio­nel­ler als es eigent­lich war, Video­wand hat mir bes­ser gefal­len als bei Russ­land, flüs­si­ger, mühe­lo­ser und ein ein­heit­li­che­res Kon­zept, dass es Island nicht wei­ter geschafft hat, tut mir wirk­lich super leid (4 Punkte)
    Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na – wirk­te mit Mut­ter­spra­che und typi­schem Bal­kan-Sound im dies­jäh­ri­gen Teil­neh­mer­feld fast wie ein Fremd­kör­per und Deen sah anfangs aus wie ein Böse­wicht bei India­na Jones (1 Punkt)
    Mal­ta – pro­fes­sio­nell über die Büh­ne gebracht (2 Punkte)

    Was mir noch auf­ge­fal­len ist, dass vie­le Bei­trä­ge in Insze­nie­rung und/oder Schnitt sehr stark auf Video-Clip-Ästhe­tik gesetzt haben. Ein Trend zu Optik und/oder Hek­tik, dem ich jetzt nicht so viel abge­win­nen kann. Da wün­sche ich mir fast schon, dass am Ende etwas Ein­fa­ches gewinnt. Schwe­den und Frank­reich haben dahin­ge­hend in der Vor­schau bei mir einen sehr guten Ein­druck hinterlassen.

    Bin auf jeden Fall jetzt sehr gespannt auf Don­ners­tag. Und ich habe noch kei­ne Ahnung, für wen ich anru­fen werde.

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