Na, jetzt haut der Winzstaat aber auf die Kacke! Wohl immer noch angesäuert, dass man sich letztes Jahr den wunderbar trashigen Nuttenpop-Banger ‘Cleopatrrrrra’ von Aserbaidschan wegkaufen lassen musste, baute das Team San Marino diesmal vor: ‘Adrrrrrenalina’, der heute veröffentlichte Beitrag der bereits letztes Jahr intern bestimmten und auch für 2021 erneut gesetzten Senhit, klingt nicht nur wie ein Eins-zu-Eins-Nachbau eben jenes Songs, sondern bietet bereits im Titel die von unserer rührigen Discoqueen fleißig genutzte Möglichkeit, das R ebenso schön hart zu rollen wie ihre Konkurrentin aus dem Land des Feuers. Um für die Publicity noch eins draufzusetzen, kaufte man sogar den US-amerikanischen Rapper Flo Rida für einen offensichtlich nachträglich eingefügten Sprechgesangspart ein. Nun liegt dessen letzter großer Hit auch schon sechs Jahre zurück, er dürfte daher für einen akzeptablen Preis zu haben gewesen sein. Und auf der Eurovisionsbühne sehen wir ihn – der “probeweisen” Zulassung voraufgezeichneter Backgroundstimmen sei Dank – wohl auch eher nicht. Um die skandinavisch-amerikanische Kaufware etwas authentischer erscheinen zu lassen, beeilte sich Senhit in der PR-Meldung schließlich noch, darauf hinzuweisen, dass im Track eine Krar (Leier) und eine Kebero (Trommel) zu hören seien, Instrumente aus ihrer eritreischen Heimat. Mmh, okay.
Und billig, ey, da steh ich halt drauf: Senhit gehört definitiv zu meinen Favorit:innen in 2021.
Nuttenpop die dritte, nur das mir die Variante aus Moldawien eindeutig besser gefällt.
Das Video sieht schon mal teuer aus (bis auf den reinkopierten Flo Rida), da scheint man ambitioniert zu sein.
Ob ein kompletter Rap-Part nach den neuen Regeln vom Band kommen darf möchte ich aber bezweifeln, das ist ja mehr als Background.
Also ich finde das auch alles andere als billig, immerhin kommt Senhit im Gegensatz zu ihrer zypriotischen Kollegin ja ohne Werbeunterbrechung aus.
Mal im Ernst…eigentlich stehe ich diese „Fuego“-artigen Songs überhaupt nicht und auch das Original fand ich sehr fade.
Das hier spielt aber in einer anderen Liga und es ist der erste Song dieses Jahr, wo ich direkt auf die Repeat-Taste drücke.
Moder, toll, eingängig und selbst der Rap-Part (für mich meistens der Tiefpunkt in jedem ESC-Song) ist gut gemacht und platziert.
Ist jetzt nur noch die Frage für den Fall das.…kann San Marino den ESC überhaupt im eigenen Land ausrichten?
@Gerd: Nein, soweit mir bekannt ist, gibt es in San Marino keine auch nur annähernd geeignete Location für den ESC. Aber darüber muss man sich, glaube ich, auch nicht den Kopf zerbrechen, denn so gut die Nummer bei den Fans auch ankommt, es gibt ja noch die Jury. Die ist ja nun mal eigens dafür da, um Spaß zu unterbinden und wird einen Sieg San Marinos zu verhindern wissen. Die hat ja sogar Keiino verhindert, und ‘Spirit in the Sky’ hatte deutlich mehr Substanz.
@Sven: Bei der Regelauslegung ist die EBU im Zweifel stets flexibel, wenn es für die Publicity gut ist. Es hieß ja auf der eurovision.tv-Seite bereits, dass noch nicht feststehe, ob Flo kommt oder nicht (schätze, das hängt von seinem Terminplan ab und ob die Firma Panini, die den sanmarinesischen Beitrag sponsert, genug zahlt), er aber auf jeden Fall zu hören sein werde. Mein persönlicher Tipp ist, dass er als Hologramm eingespielt wird.
Man hört der Produktion schon an, dass sie Ambitionen hat eine Rolle in den Verkaufscharts und bei Radiosendern spielen zu wollen. Ob dies gelingt, wird man sehen. Meine Frage ist, ob Sängerin und Lied (so wie es produziert ist) zusammenpassen. Aber vielleicht bin ich auch selbst schon zu alt für das richtige Gefühl, ob der Song nicht zu jugendlich für Senhit ist, und Jüngere ihn als etwas angestaubt rüberkommt und daher für eine 40-Jährige genau richtig.
@ Gerd Geomax und Oliver:
In San Marino gibt es ein großes Fußballstadion. Die wurden ja auch in Kopenhagen und Düsseldorf schon mal für den ESC umgebaut. Aaaber: das kostet viel Geld und auch bei schon vorhandener Halle hätte San Marino allein nie und nimmer das Geld, um einen kompletten ESC zu stemmen.
Ich find nebenbei das Lied ganz nett (trotz des – wie immer bei mir – nicht gemochten Rap-Teils), es steht in der Nuttenpop-Kategorie weit vor dem der Konkurrentinnen. Aber ihre Road-To-Rotterdam-Beiträge finde ich trotzdem alle viel besser.