ESC-Fina­le 2011: I’m scared tonight

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Das schwe­di­sche Jahr.

Euro­pa macht mir Angst. Erst ver­wies es, natür­lich unter tat­kräf­ti­ger Mit­hil­fe der geron­ti­schen Jurys, in den Semis mei­ne bei­den jewei­li­gen Lieb­lings­bei­trä­ge, das wun­der­bar opti­mis­ti­sche ‘Haba haba’ (NO) und das exzel­lent dra­ma­ti­sche ‘San Ange­los s’a­ga­pi­sa’ (CY), auf die vor­letz­ten Plät­ze. Und dann bestimm­te es im Fina­le einen musi­ka­lisch glatt­ge­bü­gel­ten, belie­bi­gen Seicht­kram zum Sie­ger, in dem sehr offen­sicht­lich die Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­sie­rung eines bedau­erns­wer­ten, sehr offen­sicht­lich nicht inter­es­sier­ten Jüng­lings durch eine an Jah­ren und Erfah­rung rei­che Frau zele­briert wird. Bei evan­ge­li­ka­len Fun­da­men­ta­lis­ten mit ihren absur­den Homo-Hei­lungs-Pro­gram­men dürf­ten die Sekt­kor­ken geknallt haben. Für mich wur­de an die­sem Abend ein beträcht­li­ches Stück der schwu­len Iden­ti­tät des Grand Prix Euro­vi­si­on zu Gra­be getra­gen. Ein trau­ri­ger Tag für mei­ne Lieblingsveranstaltung.

Fast noch scho­ckie­ren­der als den Sie­ger­ti­tel emp­fand ich jedoch den zwei­ten Platz für das ent­setz­lich öde Bar-Jazz-Geklim­per aus Ita­li­en. Bin ich doch der fes­ten Über­zeu­gung, dass im euro­päi­schen Bevöl­ke­rung­durch­schnitt einem beken­nen­den Jazz-Fan grob geschätzt 15.463 ent­schie­de­ne Jazz-Has­ser gegen­über ste­hen. Dumm nur, dass sich die­se mar­gi­nals­te aller euro­päi­schen Min­der­hei­ten geschlos­sen in den Euro­vi­si­ons­ju­rys ver­sam­mel­te. Die­se krön­ten das nerv­tö­ten­de Gewin­sel des Juni­or-San-Remo-Sie­gers Rapha­el Gual­az­zi, das beim geschmacks­si­che­re­ren Publi­kum auf einem deut­lich ange­mes­se­ne­ren elf­ten Rang lan­de­te, mit der zwei­ein­halb­fa­chen (!)  Punk­te­an­zahl zu ihrem ein­deu­ti­gen Sie­ger. Was natür­lich auch die Spe­ku­la­ti­on nährt, dass die ehren­wer­ten Mit­glie­der die­ses Mani­pu­la­ti­ons­gre­mi­ums von Sei­ten der EBU, nach­dem die­se den Ita­lie­nern jah­re­lang immer wie­der aufs Neue den Culo küss­te, auf dass die­se doch per favore end­lich, end­lich wie­der mit­ma­chen mögen beim euro­päi­schen Lie­der­wett­be­werb, den so nach­drück­li­chen wie unmiss­ver­ständ­li­chen Auf­trag erhiel­ten, den erkenn­bar chan­cen­lo­sen römi­schen Bei­trag mit aller Gewalt soweit wie mög­lich nach oben zu schie­ben. Capis­ce? Auf dass die Ragaz­zi nicht gleich wie­der belei­digt von dan­nen zie­hen. Und irgend­wie hat es etwas sehr, sehr Pas­sen­des, dass ein der­ge­stalt mise­ra­bles Can­zo­na Ita­lia­na von einem per Kon­strukt mafiö­sen Gre­mi­um pro­te­giert wer­den muss!


Günst­ling der Geron­ten: Jury­sie­ger Rapha­el fiel beim Publi­kum durch. Zu Recht! (IT)

Bei­na­he bedau­er­lich, dass es der Geschmacksca­mor­ra nicht gelang, ihren von Euro­pa so wenig gou­tier­ten Günst­ling am Publi­kums­sie­ger Aser­bai­dschan (Rang 33 in den deut­schen Ver­kaufs­charts) vor­bei­zu­drü­cken. Auf die dann fol­gen­de Dis­kus­si­on über Sinn und Unsinn der Jurys hät­te ich mich näm­lich hän­de­rei­bend gefreut! Ell & Nik­ki (Eldar Qası­mov und Nigar Camal), das sowohl in der Gesangs­leis­tung wie in der eng­li­schen Aus­spra­che gegen­über den ers­ten Pro­ben emsig glanz­po­lier­te Zwangs­pär­chen, sieg­te im Tele­vo­ting übri­gens arsch­knapp mit ledig­lich zwei (mög­li­cher­wei­se durch Power­vo­ting erkauf­ten?) Pünkt­chen Vor­sprung zum Schwe­den Eric Saa­de, den ich im Vor­feld als Zuschau­er­fa­vo­rit tipp­te. Was mich zu der irgend­wie bizar­ren Tat­sa­che bringt, dass das Land der Elche nur ein Jahr nach dem sei­ner­zeit scho­ckie­ren­den Aus­schei­den von Anna Ber­gen­dahl im Semi heu­er den Con­test regier­te und gleich drei Bei­trä­ge ent­sand­te, von denen zwei prak­tisch gewan­nen. Denn ‘Run­ning scared’, der aser­bai­dscha­ne Sie­ger­ti­tel, stammt vom schwe­di­schen Autoren­team San­dra Bjur­man und Ste­fan Örn, die bereits im Vor­jahr den durch die Wett­bü­ros favo­ri­sier­ten ase­bai­dscha­ni­schen Titel, Saf­u­ras ‘Drip Drop’, ver­bra­chen. Und bei den Backings von Ell & Nik­ki, die so schön “Oh-oh, ooo­ho, oh-oh” san­gen und ver­mut­lich auch Nik­kis Vokal­parts ins Hör­ba­re ver­edel­ten, han­del­te es sich um zwei Drit­tel von Shirley’s Angels (minus Shir­ley Clamp), die es im schwe­di­schen Melo­di­fes­ti­valen 2011 mit ‘I thought it was fore­ver’ bis in die Andra Chan­sen brachten.


Bei 2:30 Min.: Il pleut de l’or, chaque fois que tu me parles d’a­mour (AZ)

Hin­ter dem rus­si­schen Bei­trag ‘Get you’ von Ale­xey Voroby­ov ali­as Alex Spar­row steck­te eben­falls ein schwe­di­sches Team: der marok­ka­nisch­stäm­mi­ge Pro­du­zent RedO­ne ali­as Nadir Kha­yat, Haus- und Hof­schrei­ber von Lady Gaga, schaff­te sei­nen kom­mer­zi­el­len Durch­bruch 2005 in Schwe­den, wohin er mit 19 Jah­ren aus­wan­der­te. Und auch die rus­si­schen Backings stamm­ten aus IKEA-Land. Kein Wun­der, dass es im Vor­feld des Con­tests zu medi­en­wirk­sam aus­ge­tra­ge­nen Zicke­rei­en zwi­schen Ale­xey und Eric Saa­de kam, die mit ihren hef­tig cho­reo­gra­fier­ten, plat­ten Dancenum­mern zudem im sel­ben Punk­te­teich fisch­ten. Zwei mal mehr oder weni­ger gut aus­se­hen­de, von jun­gen Mäd­chen und Schwu­len umschwärm­te Her­ren in Leder­ja­cken, zwei mal schweiß­trei­ben­de Hoch­leis­tungs­tän­ze, zwei mal mas­si­ve Gim­micks (ob die LED-beleuch­te­ten Schu­he und Jacken der Rus­sen oder der zer­bers­ten­de Glas­kä­fig des Schwe­den): es war wie in den guten alten Bra­vo-Zei­ten, wo sich die eige­ne Iden­ti­tät über die Zuge­hö­rig­keit zu einem von zwei unter­ein­an­der bis auf den Tod ver­fein­de­ten Fan-Lagern defi­nier­te. Und so lau­te­te auch hier die Fra­ge: bist Du ein Glee (Team Saa­de, sehr schön the­ma­ti­siert durch das Leit­mo­tiv der Gene­ra­ti­on Cas­ting­show: “I will be popu­lar”) oder ein Chee­rio (Team Voroby­ov, dem ande­ren Lager Schlä­ge andro­hend: “I’m gon­na get you”)? Abba (SE 1974) vs. Beat­les, Dis­co vs. Rock, Den­ver-Clan vs. Dal­las, Gol­den Girls vs. Hör mal wer da häm­mert, Take That vs. East 17, Xan­a­du vs. Grease, Saa­de vs. Voroby­ov: es läuft stets auf das­sel­be hin­aus. Dass nun wenigs­tens in die­sem Duell das Gute gewann und der schmie­ri­ge Rus­se auf Rang 16 abschmier­te, bie­tet aller­dings nur ein­ge­schränkt Trost. Ist das Ergeb­nis doch auch wie­der den Jurys geschul­det, die Mis­ter Grease Light­nin’ ganz nach unten durchreichten.


Stop, don’t smash the Glass in Cubic­le: Eric Saa­de (SE)

Ab Mon­tag kann sie was ganz ande­res machen” fass­te der deut­sche Kom­men­ta­tor Peter Urban in einer fabel­haf­ten freu­dia­ni­schen Fehl­leis­tung die wei­te­ren Pop­mu­sik­kar­rie­re­aus­sich­ten Lena Mey­er-Land­ruts nach dem ent­täu­schen­den zehn­ten Platz für das gran­dio­se ‘Taken by a Stran­ger’ zusam­men. Auch Lena selbst war im Inter­view nach der Sen­dung die Erleich­te­rung, der Euro­vi­si­ons­tret­müh­le nun für immer ent­ron­nen zu sein, deut­lich anzu­mer­ken. Zuvor lie­fer­te sie jedoch noch eine wirk­lich atem­be­rau­ben­de, hin­rei­ßen­de Insze­nie­rung ihres düs­ter-bedroh­li­chen, span­nungs­ge­la­de­nen Elek­tro­kra­chers ab, unter­stützt von ihren tan­zen­den Sil­ber­fisch­chen (so einen Anzug will ich auch!) und einer sen­sa­tio­nel­len Licht- und Video­re­gie. Und nach­dem sie sich Euro­pa als gereif­te, viel­sei­ti­ge Sän­ge­rin und Vamp prä­sen­tiert hat­te, erin­ner­te sie uns mit ihrem abschlie­ßen­den, strah­lend-iro­ni­schen Lächeln noch mal dar­an, war­um wir uns vor über einem Jahr kol­lek­tiv in sie ver­lieb­ten. Sie kann hoch erho­be­nen Haup­tes von der Grand-Prix-Büh­ne abtre­ten und sich nun wei­te­ren Optio­nen wie der Schau­spie­le­rei oder Mode­ra­ti­on wid­men. Dan­ke, Lena!


Muss­ten wohl ganz drin­gend mal aufs Klo (bei 0:30 Min.): Lenas Sil­ber­fisch­chen (DE)

Und dan­ke, Anke! Nicht zuletzt dank ihrer mühe­lo­sen Viel­spra­chig­keit und gran­dio­sen Come­dy-Ein­la­gen zeig­te sich Deutsch­land auf der euro­päi­schen Büh­ne von sei­ner Scho­ko­la­den­sei­te. Sie schaff­te es sogar, den ver­bis­se­nen Unsym­pa­then Ste­fan Raab locker und selbst­iro­nisch wir­ken zu las­sen. Und das trotz sei­nes schlecht sit­zen­den Anzugs von der Stan­ge (pfeift Pro­Sie­ben der­ma­ßen auf dem letz­ten Loch?). Mit einer gran­dio­sen Büh­ne, fan­tas­ti­schen LED-Wän­den, Pyro­tech­nik vom Feins­ten und den bes­ten Post­kar­ten aller Zei­ten, in denen sich Deutsch­land so urban wie mul­ti­kul­tu­rell prä­sen­tier­te, gelang es der ARD, die Schar­te von 1983 (Mar­le­ne Cha­rell, Toas­ter als Büh­nen­bild, Eröff­nungs­film mit baye­ri­schen Trach­ten­grant­lern) wie­der aus­zu­wet­zen. Maß­stä­be set­zend auch die Eröff­nungs­num­mer: dass der Mode­ra­tor den Sie­ger­ti­tel des Vor­jah­res singt, ist ein Novum. Zum Nie­der­knien lus­tig auch die Idee mit den 42 fah­nen­schwin­gen­den Lena-Dou­bles. Das war alles ganz, ganz gro­ßes Kino! Scha­de nur, dass man die­sen Image­ge­winn mit dem Inter­val Act wie­der zunich­te mach­te. Jan Delay, der näseln­de Rap­per aus Ham­burg, stößt ja selbst inner­halb Deutsch­lands auf geteil­te Mei­nun­gen. Und auch wenn ich ihn gut fin­de: dass er außer­halb der Lan­des­gren­zen wohl bes­ten­falls auf Schul­ter­zu­cken, eher aber auf aggres­si­ves Unver­ständ­nis sto­ßen dürf­te, müss­te doch selbst dem wenig pop­kom­pe­ten­ten NDR klar sein. War­um konn­te man nicht, wie von vie­len inter­na­tio­na­len Blogs im Vor­feld erhofft, euro­pa­weit renom­mier­te deut­sche Acts wie Kraft­werk oder Ramm­stein enga­gie­ren? Hier wur­de eine Chan­ce verspielt.

Schaff­te es in die Samm­lung der iko­nischs­ten ESC-Eröff­nungs­acts: die 42fache Lena.

Was lern­ten wir noch an die­sem Abend? Zum Bei­spiel, dass eine spek­ta­ku­lä­re Show wie die der ukrai­ni­schen Sand­künst­le­rin Kse­ni­ya Simo­no­va so erfolg­reich von einem Nichts von Song (Mika New­ton, ‘Angel’, falls es jeman­den inter­es­siert) abzu­len­ken ver­mag, dass die Zuschau­er sogar in Scha­ren dafür anru­fen. Oder dass die Jurys, wenn sie zwi­schen gleich drei auf ihren ver­stau­ben Geschmack zuge­schnit­te­nen, unglaub­lich kit­schi­gen Welt­ret­tungs­schla­gern von Mei­nun­ger­scher Text­qua­li­tät wäh­len kön­nen, sich für den seich­tes­ten von ihnen ent­schei­den; den mit den bereits tau­send­mal gehör­ten, zusam­men­ge­klau­ten Melo­dien. Näm­lich ‘New Tomor­row’ von der däni­schen Pseu­do­rock­band A Fri­end in Lon­don mit dem Pseu­do-Iro­ke­sen­haar­schnitt und dem Pseu­do-Bon­da­ge­hemd: Bron­ze bei den Geschmacks­ge­ron­ten, aber Platz 18 (!!!) bei den Zuschau­ern. Der fin­ni­sche Jun­ge mit der Gitar­re (DVE 2003, aka Para­di­se Oskar mit dem iro­nisch-ver­spiel­ten ‘Da da dam’) sowie der bri­tisch-rumä­ni­sche Knackarsch in den Kell­ner­ho­sen mit dem sehr tref­fen­den Band­na­men Hotel FM (für Hotel­fahr­stüh­le wur­de ‘Chan­ge’ wohl kom­po­niert) lan­de­ten hin­ge­gen uni­so­no irgend­wo im Mit­tel­feld. Wir lern­ten auch, dass der Fluch des Start­plat­zes 2 nach wie vor besteht und die Chan­cen des char­man­ten Bal­kan-Magi­ers Dino Mer­lin und sei­nes im bes­ten Sin­ne bezau­bern­den Gute-Lau­ne-Ohr­wurms ‘Love in Rewind’ auf den ver­dien­ten Sieg nach­hal­tig vernichtete.


Peter waits for an Apple to fall: der will doch nur ’nen iPad! (FI)

Oder dass selbst ein aus zwei über­haupt nicht zusam­men­pas­sen­den Musik­stü­cken zusam­men­geta­cker­ter, zäh folk­lo­ris­ti­scher, anstren­gen­der Song ohne einen auch nur ansatz­wei­se mit­singba­ren Refrain in einer völ­lig unver­ständ­li­chen Spra­che beim Grand Prix etwas stem­men kann. Wenn er nur von einem atem­be­rau­bend gut­aus­se­hen­den Mann (Lou­kas Yior­kas: der grie­chi­sche Ricky Mar­tin, nur wesent­lich mas­ku­li­ner und viel­tau­send­fach sexier) mit Inbrunst vor­ge­tra­gen wird. Auch ohne Text­kennt­nis (den erläu­tern­den, eng­li­schen Rap-Part von Ste­reo Mike konn­te man nur schwer ver­ste­hen) dürf­te selbst der unbe­darf­tes­te Zuschau­er instink­tiv gespürt haben: dem Mann ist das ernst, ver­dammt ernst! Hier geht es um Leben und Tod, um ganz exis­ten­zi­el­le Weis­hei­ten. Näm­lich der, dass es die eine ent­schei­den­de Lebens­auf­ga­be ist, die Angst zu besie­gen, die einen strau­cheln lässt, und auch in schwie­ri­gen Zei­ten auf­recht zu gehen. Was bereits Mary Roos anno 1984 zu besin­gen wuss­te, wenn auch auf etwas weni­ger dra­ma­ti­sche Art und Wei­se. Bron­ze im Zuschau­er­vo­ting, aber nur Rang 14 bei den Jurys für die­sen Song: hal­lo, ihr Voll­ver­sa­ger, soll­tet ihr Euch nicht angeb­lich um die Qua­li­täts­si­che­rung küm­mern? Guckt mal, selbst das kön­nen die Zuschau­er bes­ser als ihr!


Zu was wir­bel­ten die Tän­zer hin­ter Ste­reo Mike? Jeden­falls nicht zu ‘Watch my Dance’ (GR)

Spek­ta­ku­lä­re Fehl­ein­schät­zun­gen lie­fer­ten die sonst in der Vor­her­sa­ge des Sie­gers so zuver­läs­si­gen Buch­ma­cher in die­sem Jahr. Der über­all als siche­rer Gewin­ner getipp­te kor­si­sche Tenor Amau­ry Vas­si­ly: Platz 15. Pope­ra funk­tio­niert beim Euro­vi­si­on Song Con­test eben doch nicht! Zumal, wenn der jugend­li­che Knö­de­list mit ver­filz­tem Haar und schweiß­nas­ser Ober­lip­pe antritt. So viel zu dem Gerücht, die Fran­zo­sen hät­ten einen ange­bo­re­nen Sinn für Stil und gutes Aus­se­hen! Die bri­ti­sche Boy­band Blue, die hier ihren inter­na­tio­na­len Come­back-Ver­such in den Sand setz­te, hat­te auch ich auf dem Tipp­zet­tel ste­hen. Doch es nütz­te ihnen wenig, dass die in der Blü­te ihrer Man­nespracht ste­hen­den Augen­wei­den sich im Vor­feld für ein Schwu­len­ma­ga­zin aus­zo­gen und auch sonst nicht mit ihren Rei­zen geiz­ten. Auch die aus­ge­feil­te Büh­nen­show mit zusätz­li­chen LED-Moni­to­ren (euro­pa­weit frag­ten sich ver­dutz­te Apple-Fans, was denn nach dem iPod und dem iPad nun schon wie­der der iCan sei – vor allem aber, ab wann und wo man ihn bezie­hen kann) ver­moch­te das stimm­li­che Total­ver­sa­gen des Blue-Teno­res Lee Ryan nicht ver­de­cken, auf des­sen mäd­chen­haft hohe Gesangs­parts die gan­ze Num­mer aber hin kom­po­niert war. Autsch. Zwar zeig­ten sich die Zuschauer/innen mit Rang 5 gnä­dig. Doch die miss­güns­ti­gen Juro­ren (wohl abge­blitzt bei Dun­can?) mach­ten ihnen mit #22 im Jury­ran­king und #11 im Gesamt­klas­se­ment einen fet­ten Strich durch die Rechnung.


Stop, don’t say it sounds impos­si­ble (UK)

Die est­ni­sche Get­ter Jaa­ni, eben­falls unter den Favo­ri­ten, sang zwar nicht schmerz­haft schief wie Lee Ryan, son­dern sehr gut und lie­fer­te eine so exal­tier­te wie bezau­bern­de Büh­nen­show mit Papp­ma­ché-Hoch­häu­sern, magi­schen Tüchern und unter­halt­sa­mem Gehop­se ab. Dass ihr extrem ein­gän­gi­ges ‘Rocke­fel­ler Street’ der­ma­ßen spek­ta­ku­lär flopp­te, lag an der für sie unglück­li­chen Start­platz­aus­lo­sung. Als Letz­te in einer unter­bre­chungs­frei­en Rei­he von vier ähn­lich struk­tu­rier­ten, stark cho­reo­gra­fier­ten Upt­em­po-Num­mern hat­te sie schlicht die Arsch­kar­te gezo­gen. Auch Kati Wolfs Retro-Dis­co­hym­ne ‘What about my Dreams?’ lan­de­te sehr weit hin­ten, was ange­sichts ihres furcht­ba­ren Büh­nen­out­fits (frü­he Céli­ne Dion [CH 1988]) und des optisch wie stimm­lich schwa­chen Tanz- und Gesangs­chors (beleuch­te­te Eski­mo­ka­pu­zen? tan­zen­de Rönt­gen­bil­der? Lie­be Ungarn, war das wirk­lich Euer Ernst?) aber auch gerecht erscheint. Bes­ser erging es den iri­schen Jed­ward-Zwil­lin­gen, die mit über­di­men­sio­nier­ten Schul­ter­pols­tern, für die Joan Coll­ins sicher getö­tet hät­te, eri­gier­ten Haar­tol­len, einem haupt­säch­lich von den Backings gesun­ge­nen Acht­zi­ger­jah­re-Klop­fer über die Freu­den des One-Night-Stands und einem hyper­ak­ti­ven Her­um­ge­zap­pel und ‑gehüp­fe, für das hier­zu­lan­de Kin­der mit ADHS dia­gnos­ti­ziert und mit Dro­gen voll­ge­pumpt wer­den, einen über­zeu­gen­den ach­ten Platz kassierten.


Eine beson­ders Drag-Queen-freund­li­che Per­for­mance: Kati “the Hor­se” Wolf (HU)

Die mol­da­wi­schen Red Hot Chi­li Pep­pers Zdob şi Zdub lan­de­ten trotz gigan­ti­scher Zip­fel und MC-Ham­mer-Hosen (gab es da einen Zusam­men­hang?) sowie einer ein­rad­fah­ren­den Elfe noch hin­ter Lena und Blue, die geor­gi­schen Lin­kin Park Eldri­ne davor. Und das trotz eines furcht­ba­ren Rocks der Sän­ge­rin Sopho (das ist wohl kein Vor­na­me, son­dern die geor­gi­sche Bezeich­nung für “Frau”) mit auf­ge­näh­ter Ziel­schei­be für unge­üb­te Hete­ro­män­ner. Spa­ni­en lan­de­te mal wie­der ziem­lich hin­ten, obwohl Lucía Peréz mit ‘Que me qui­ten lo bai­lao’ (Quit­ten in Bai­leys – klingt lecker!) ein hüb­sches Som­mer­lied­chen ablie­fer­te. Mit einer Cho­reo­gra­fie, die man selbst nach einem Eimer San­gria noch pro­blem­los mit­zu­tan­zen ver­mag. Wäre ich Spa­ni­er, ich wür­de mitt­ler­wei­le an eine kol­lek­ti­ve Ver­schwö­rung glau­ben: die Ibe­rer kön­nen ein­fach machen, was sie wol­len, sie wer­den immer abge­watscht. Kein Wun­der, dass TVE mitt­ler­wei­le lie­ber Ten­nis­spie­le über­trägt als den Euro­vi­si­on Song Contest.


Arm – Arm – Arm – Arm – Schul­ters­huff­le – Tun­ten­händ­chen. Und von vorn! (ES)

Bleibt als letz­te Erkennt­nis des Abends, dass – ganz im Gegen­satz zu den Semis, wo seit Neu­es­tem gilt: je harm­lo­ser, um so wei­ter – die alte Euro­vi­si­ons­re­gel “nett = lang­wei­lig = null Punk­te” zumin­dest im Fina­le wei­ter­hin fes­ten Bestand hat. Sowohl die öster­rei­chi­sche Mariah Carey mit der Mireil­le-Mathieu-Perü­cke, Nadi­ne Bei­ler, als auch die islän­di­schen Grab­schän­der Sjon­nis Friends und die fin­ni­sche Nico­le (DE 1982), Para­di­se Oskar, beka­men das zu spü­ren. Vor allem aber die schwei­ze­ri­sche Lenais­tin Anna Ros­si­nel­li mit ihrem “mal­ven­far­be­nen” (Jan Fed­der­sen) Glit­zer­kos­tüm aus der Hel­ga-Bei­mer-Kol­lek­ti­on und ihrer plin­kernd plät­schern­den Ein­schlaf­hil­fe ‘Na na na na na’, Ver­zei­hung, ‘In Love for a While’. Ver­dien­ter letz­ter Platz mit beein­dru­cken­den zwei Pünkt­chen im Tele­vo­ting: dan­ke, Euro­pa, ich bin fast wie­der versöhnt!

Euro­vi­si­on Song Con­test 2011

Euro­vi­si­on Song Con­test 2011 – Fina­le. Sams­tag, 14. Mai 2010, aus der Düs­sel­dorf-Are­na in Düs­sel­dorf, Deutsch­land. 25 Teil­neh­mer, Mode­ra­ti­on: Anke Engel­ke, Jud­tih Raa­kers und Ste­fan Raab.
#LandInter­pretSong­ti­telPunk­te
gesamt
PlatzPunk­te
Tele­vo­ting
Platz
01FIPara­di­se OskarDa da dam0572104721
02BADino Mer­linLove in Rewind1250615106
03DKA Fri­end in LondonNew Tomor­row1340505118
04LTEve­li­na SašenkoC’est ma Vie0631905520
05HUKati WolfWhat about my Dreams?0532205417
06IEJed­wardLip­stick1190810110
07SEEric Saa­dePopu­lar1850322102
08EEGet­ter JaaniRocke­fel­ler Street0442403223
09GRLou­kas Yior­kas + Ste­reo MikeWatch my Dance1200717603
10RUAlex Spar­rowGet you0771613807
11FRAmau­ry VassilySog­nu0821507615
12ITRapha­el GualazziMad­ness of Love1820209911
13CHAnna Ros­si­nel­liIn Love for a While0192500225
14UKBlueI can1001116605
15MDZdob şi ZdubSo lucky0971209812
16DELena Mey­er-Land­rutTaken by a Stranger1071011309
17ROHotel FMChan­ge0771707914
18ATNadi­ne BeilerThe Secret is Love0641802524
19AZEll & NikkiRun­ning scared2210122301
20SIMaja KeucNo one0961303922
21ISSjonni’s FriendsComing Home0612006019
22ESLucía Pérez VizcaínoQue me qui­ten lo balaio0502307316
23UAMika New­tonAngel1590416804
24RSNinaCaro­ban0851408913
25GEEldri­neOne more Day1100913808

51 Comments

  • Glück­wunsch! Ich wuss­te ja schon Mona­te vor Herrn Fed­der­sen, dass ein Man­n/­Frau-Duo, in die­sem Fall dann Aser­bai­dschan gewin­nen wür­de. 8) Dumm nur, dass ich immer nur unge­lieb­te Sie­ger vor­her­zu­sa­gen ver­mag (letzt­ma­lig Dima Bilan mit Belie­ve). 🙄 Viel vewir­ren­der fand ich hin­ge­gen den gan­zen Rest vom Ergeb­nis. Fast alle Favo­ri­ten abge­stürzt. Was ist denn nur gesche­hen, Euro­pa? Ein wir­res Her­um­ge­vo­te ohne kla­re Linie. Was für ein merk­wür­di­ger Jahr­gang! Trotz kor­rek­ter Vor­her­sa­ge des Sie­gers sowie einer Top 3, die in mei­nen per­sön­li­chen Top Ten sind, füh­le ich mich in keins­ter Wei­se befrie­digt. Und das ist ein sehr, sehr merk­wür­di­ges Gefühl! Aber wie auch immer: Herz­li­chen Glück­wunsch, Aser­bai­dschan! Herz­li­chen Glück­wunsch, Eldar und Nigar, ihr wart wirk­lich super­sym­pa­thisch in der Count­down-Show! Herz­li­chen Glück­wunsch an das schwe­di­sche Autoren­team! Der Titel ist gefäl­lig und ein­neh­mend. Außer­dem ist der Act ein Zei­chen für Akzep­tanz unkon­ven­tio­nel­ler Lie­bes­paa­re. Ein rein männ­li­ches Duo wäre zwar noch schö­ner gewe­sen, aber dafür sicher umso weni­ger erfolg­reich. Also neh­men wir doch ein­fach, was wir krie­gen können. 😉

  • Nach­trag: Schwu­let­te? Weißt du da mehr als wir oder bist du nur eifer­süch­tig auf Nik­ki? 😉 Man kann einen unge­lieb­ten Act auch mit Gewalt zer­re­den, indem man ein­fach Unter­stel­lun­gen in den Raum wirft. Wie auch immer Eldars Prä­fe­ren­zen sind, ich fand die Che­mie zwi­schen den bei­den stim­mig. Beson­ders wenn man an die Dänen letz­tes Jahr zurück­denkt. Oder noch schlim­mer, die Slo­wa­ken 2009. 😯

  • So dürf­te der Sieg Aser­bai­dschans in Tei­len auch dem Aus­schei­den der Tür­kei im Semi zu ver­dan­ken sein: die Stim­men der Exil­tür­ken ganz Euro­pas gin­gen dann halt an den Bru­der­staat am Kas­pi­schen Meer.’ Klar. Des­halb kamen für Aser­bai­dschan auch exakt null Punk­te aus Deutsch­land und Groß­bri­tan­ni­en. Sor­ry, aber an der Erklä­rung stimmt irgend­was ganz ent­schie­den nicht. Das Teil kam ein­fach an, fer­tig aus.

  • Dem kann ich mich nur anschlie­ßen. Aller­dings den­ke auch ich, dass es unter­schied­li­che Sie­ger bei Jury und Tele­vo­ting gab. Ich tip­pe zwar auch Ita­li­en als Jury-Lieb­ling, aber tat­säch­lich Aser­bai­dschan als Tele­vo­ting-Sie­ger. Das wür­de sowohl die ziem­lich gerin­ge Sie­ges­punkt­zahl erklä­ren als auch den gerin­gen Abstand zwi­schen den bei­den. Hele­na Papa­riz­ou kann sich jeden­falls freu­en. Sie ist jetzt nicht mehr die Sie­ge­rin mit dem gerings­ten Punk­te­zu­spruch seit Erwei­te­rung des Teilnehmerfelds.

  • Run­ning for vic­to­ry Ich freue mich sehr, dass Aser­bai­dschan gewon­nen hat. Frank­reich fin­de ich nach wie vor gut, aber es kam live doch nicht so bom­bas­tisch rüber. Aser­bai­dschan pro­fi­tier­te von der Start­num­mer und dem gefäl­li­gen Song, der effek­ti­ven Per­for­mance und dem schlich­ten Fakt, dass man den bei­den Inter­pre­ten die Emo­tio­nen auf der Büh­ne abnahm. Sowas kommt immer gut – hat ja schon bei Däne­mark letz­tes Jahr gewirkt und die haben sich bestimmt mehr gehasst, als Ell&Nikki. Da stimm­te die Che­mie. Irland und Schwe­den fin­de ich hin­ge­gen über­be­wer­tet. Viel Show, wenig Sub­stanz und kei­ne nen­nens­wer­ten gesang­li­chen Fähig­kei­ten. Fast noch pein­li­cher ist das Ergeb­nis des UKs – so schlecht sang außer den iri­schen Zwil­lin­gen nie­mand, nicht mal der qua­ken­de Saa­de. Komisch, dass Est­land, Russ­land und Ungarn für ihre Schwä­chen abge­straft wur­den, die erwähn­ten Län­der aber nicht? Lena erreich­te mit viel Glück und Sym­pa­thie­bo­nus die Top 10 (wenn auch knapp) – von der unbe­schwer­ten ‘Satel­li­te Lena’ ist wenig geblie­ben – jetzt wirkt alles zu kal­ku­liert, zu glatt und Lena ist schlicht zickig (sie­he Elst­ner-Inter­view). Dass sie uns

  • Aser­bai­dschan… hmt­ja von mir aus. Das ist auf jeden Fall eine zeit­ge­mä­ße, höchst kon­sens­fä­hi­ge, main­strea­mi­ge, radio­taug­li­che glat­te Pop­num­mer, die durch­aus auch von US-Super­stars gesun­gen wer­den könn­te und dann auch dort gro­ßes Hit­po­ten­ti­al hät­te. Will sagen, das Lied geht in Ord­nung, die Inter­pre­ten sind aus­tausch­bar. Aber der Num­mer merkt man an, dass hier ein Land unbe­dingt gewin­nen woll­te, und bit­te, jetzt kann die sym­pa­thi­sche Ölma­fia­re­pu­blik im nächs­ten Jahr ordent­lich klot­zen und posen, einen noch spek­ta­ku­lä­re­ren Zir­kus auf­fah­ren als wir und somit ihr Image auf­po­lie­ren (ich bin gespannt, ob Arme­ni­en dann mit­macht). Was war sonst noch? Lena hat ihren Job gut gemacht und kann mit Platz 10 zufrie­den sein. Ein ordent­li­ches Ergeb­nis (und immer­hin über 100 Punk­te) dafür, dass man TBAS erst ein paar mal hören muss, um es so rich­tig gut zu fin­den, und auch dafür, dass die Num­mer den unbe­schwer­ten Lena-Charme, in den sich im letz­ten Jahr halb Euro­pa ver­liebt hat, nicht trans­por­tie­ren kann. Nur ganz am Schluss der Num­mer ihr Blick/Lächeln, das war ja wohl herz­al­ler­liebst gol­dig, und man sah ihr die Erleich­te­rung dar­über an, dass das Kapi­tel ESC nun end­gül­tig für sie vor­bei ist und sie jetzt eine äh… Krea­tiv­pau­se ein­le­gen kann. Dan­ke, Lena. Von den sons­ti­gen Plat­zie­run­gen her, bin ich mit dem guten Abschnei­den Dino Mer­lins ganz zufrie­den, eben­so damit, dass der hoch favo­ri­sier­te Knö­del­bar­de mit dem schlim­men Wisch­mopp auf dem Kopf dann doch ziem­lich unter­ge­gan­gen ist, eben­so wie der rus­si­sche Schmier­lap­pen. Was ich dage­gen über­haupt nicht nach­voll­zie­hen kann, ist Platz 2 für Ita­li­en (immer­hin ist das ein Grund für die, im nächs­ten Jahr wie­der mit­zu­ma­chen) und der vor­letz­te Platz für Est­land. Die Punk­te­ver­ga­be an sich war dies­mal eine höchst ver­wir­ren­de Ange­le­gen­heit, die dar­auf schlie­ßen lässt, dass es kei­nen ein­deu­ti­gen Favo­ri­ten gab. Ganz Mit­tel­eu­ro­pa hat voll­kom­men unein­heit­lich wild sei­ne Punk­te ver­teilt, und nur bei den übli­chen Ver­däch­ti­gen konn­te man die 12 Punk­te sicher vor­her­sa­gen (Island –> Däne­mark, Por­tu­gal –> Spa­ni­en, Zypern –> Grie­chen­land, Rumä­ni­en Mol­da­wi­en, Tür­kei –> Aser­bai­dschan, ganz Ex-UdSSR –> Aser­bai­dschan). Offen­bar hat Aser­bai­dschan von der unein­heit­li­chen Punk­te­ver­tei­le­rei im Rest Euro­pas pro­fi­tiert und genüss­lich die Punk­te der Ex-Kol­le­gen ein­ge­sam­melt. Zur Show an sich: Bühnenbild(er) und Insze­nie­rung waren vor­züg­lich. Anke Engel­ke war abso­lut her­vor­ra­gend, dan­ke Anke! Judith Rakers hat auch nicht wei­ter gestört. Und Ste­fan Raab… ähm tja… ich ver­mis­se Hape! :con­fu­sed: Der Eröff­nungs­act war groß­ar­tig, aber der Pau­sen­act… Hal­lo? Ande­re Ver­an­stal­ter fah­ren visu­ell beein­dru­cken­de Spek­ta­kel auf, was der Welt z.B. River­dance beschert hat; ganz zu Schwei­gen von dem abso­lut gran­dio­sen euro­pa­wei­ten Flash­mob letz­tes Jahr in Oslo. Und was machen die Deut­schen? Stel­len einen näseln­den Hänf­ling, mit dem der Rest Euro­pa abso­lut nichts anfan­gen kann, auf eine bon­bon­bun­te Büh­ne, der zwei alte Lie­der singt, ohne dabei jetzt irgend­ein beson­de­res spek­ta­ku­lä­res Gim­mick mit­zu­brin­gen. Sehr, sehr schwach und ent­täu­schend… Wahr­schein­lich hat die LED-Wand schon das gan­ze Bud­get auf­ge­braucht und für den Pau­sen­act war dann nichts mehr übrig. 🙄

  • Der Sieg wäre völ­lig in Ord­nung, wenn es eine Miss-Wahl wäre. Aber ich hat­te schon Angst, daß die Dänen gewin­nen, also kann ich mit Baku 2012 leben. Obwohl ihr Gesang unter aller Sau war, genau wie der des Ita­lie­ners. Haben die im Jury-Fina­le alle stimm­li­chen Reser­ven ver­braucht? Wie­so kön­nen die Jurys nicht die glei­chen Auf­trit­te beur­tei­len wie die Zuschau­er. Ist mir nach wie vor unver­ständ­lich. Fas­sungs­los war ich über den Absturz Est­lands, Get­ter habe ich in den Top 5 gese­hen. Statt­des­sen hat die unbe­ach­te­te Ding-Dong-Dame aus Litau­en einen respek­ta­blen 19. Platz erreicht. Kurz hin­ter dem öli­gen Rus­sen, der nun voll gegen Eric abge­schmiert ist. Hof­fent­lich hält er nun die Klap­pe. Auch der schon als Sie­ger gehan­del­te Nach­wuchs-Fin­ne kam zum Glück nicht all­zu weit. Der Preis für die bes­te Aus­nut­zung der LED-Wand geht an Jed­ward, hier stimm­ten Musik und Bil­der geni­al über­ein. Der Pau­sen-Act war echt Grüt­ze. Ich habe Jan Delay vor eini­gen Jah­ren über Udo Lin­den­berg ken­nen­ge­lernt und seit­dem auch nie wie­der was von ihm gehört. Die Zuschau­er Euro­pas hiel­ten ihn bestimmt für einen Come­di­an, so wie die Por­tu­gie­sen. Da hat man sich ja in den Semis mehr Mühe gege­ben. Die Post­kar­ten-Ein­spie­ler fand ich auch lang­wei­lig, beson­ders da ich sie fast alle schon kann­te, genau wie den dazu­ge­hö­ri­gen Kom­men­tar von Peter Urban. Ich hät­te mir lie­ber die Umbau­ten der Büh­ne ange­se­hen, das wäre span­nen­der gewe­sen. Was war eigent­lich der Grund für der Ver­zö­ge­rung beim Act der Ukrai­ne? Hat­te schon gehofft, sie wäre auf der Trep­pe gestürzt. Aber nein, dafür kam sie auch noch auf den 4.Platz, das kann doch bloß eine Län­der­wer­tung sein. Mein Fazit wie jedes Jahr: Der ESC ist unbe­re­chen­bar und das ist gut so! Freu­en wir uns auf 2012.

  • Was ich noch ver­ges­sen habe: Was wird denn 2012 mit dem Kin­der­gar­ten-Streit von Arme­ni­en und Aser­bai­dschan?. Ob Arme­ni­en die Teil­nah­me absagt oder ihre Dele­ga­ti­on dort nur unter UNO-Bewa­chung auf­tre­ten kann? Das wird sicher auch noch spannend.

  • Hal­lo? Leu­te? Was ist denn jetzt los? Das unsin­ni­ge Gere­de des Haus­herrn von wegen ‘Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­sie­rung’ (bit­te?!) sei mal dahin­ge­stellt, aber wie­so sind plötz­lich alle so ent­setzt von die­sem Sieg? Dass ein ewig gut plat­zier­tes Land dann mal mit einem eher schwa­chen Lied gewinnt…zum ers­ten Mal ist das nicht pas­siert (Riva? Dima Bilan?). Und um dem Bas­hing hier mal was ent­ge­gen­zu­set­zen: Ich hat­te eini­ge ESC-Uner­fah­re­ne im hei­mi­schen Wohn­zim­mer – die waren sich einig, dass der ita­lie­ni­sche Bei­trag der ers­te war, der musi­ka­lisch was zu bie­ten hat­te und den man sich ohne Ohren­blu­ten oder nar­ko­lep­ti­sche Anfäl­le anhö­ren konn­te (ich ten­die­re dazu, dem zuzu­stim­men – Bos­ni­en muss man sich rein­hö­ren, und Irland war ein net­ter Auf­tritt ohne was dahin­ter). Herz­lich will­kom­men in der Wirk­lich­keit des Durch­schnitts­zu­schau­ers – wobei ande­rer­seits Einig­keit herrsch­te, dass Schwe­den zu den schwächs­ten Auf­trit­ten des Abends gehör­te. Ich mag den ita­lie­ni­schen Bei­trag und habe mich gefreut, dass er Schwe­den im letz­ten Moment noch die Sil­ber­me­dail­le weg­ge­nom­men hat. Was die Halb­fi­nal­ergeb­nis­se betrifft: Ein Punkt. Ein gott­ver­damm­ter Punkt hat Bel­gi­en vom Fina­le getrennt. Gut, wäre scha­de um Mol­dau gewe­sen, aber trotz­dem, das ist ärger­lich. (Glei­ches gilt auch für Mal­ta und Arme­ni­en, aber um die war es wirk­lich nicht scha­de.) Freut mich jeden­falls, dass Wit­loof Bay doch bes­ser anka­men als vor­her­ge­sagt (bemerkt da jemand ein Mus­ter?). Und schluss­end­lich: End­lich, end­lich, end­lich mal wie­der eine Abstim­mung, die bis fast zum Schluss eini­ger­ma­ßen inter­es­sant blieb. Leich­te Ver­wir­rung über Aser­bai­dschan, Freu­de über Ita­li­en und Bos­ni­en, tota­les Ent­set­zen über Schwe­den und Grie­chen­land, und wie optisch muss die Mehr­heit des Publi­kums ori­en­tiert sein, um die Ukrai­ne so hoch­zu­wäh­len? Um die Lieb­lings­for­mu­lie­rung von Kai­ser Franz Joseph von Öster­reich aus­zu­gra­ben: Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut. Auf ein ver­gnüg­li­ches 2012 in Baku (viel Spaß beim Wach­blei­ben, lie­bes Publi­kum und lie­be Sänger!).

  • Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­sie­rung Viel­leicht soll­ten wir ein­fach mal war­ten bis der Haus­herr die Ent­täu­schung über­wun­den hat, dass nicht Schwe­den gewon­nen hat. 😉 Selbst die homo­phi­le­re schwe­di­sche Show war nicht kon­se­quent. Statt nur ein biß­chen unter Erics Jacke zu fum­meln, hät­ten die Tän­zer sie ihm aus­zie­hen sol­len! 😛 Und was Ita­li­en angeht ist mei­ne Erfah­rung, dass der Bei­trag extrem pola­ri­siert. Eini­ge lie­ben die­ses jaz­zi­ge, ande­re kön­nen damit über­haupt nichts anfan­gen. Ich hab da auch äußert gemisch­te Reak­tio­nen in mei­nem Umfeld mit­be­kom­men von ‘Lieb­lings­bei­trag 2011’ bis ’schreck­lich’.

  • Azer­bai­dschan kann weder der Favo­rit der Jurys noch der Tele­vo­ter gewe­sen sein

  • Zeit­zo­nen Der ESC beginnt in Mit­tel­eu­ro­pa immer um 21 Uhr, Das ist so fest­ge­legt. Als er 2009 in Mos­kau war, ist es bei uns ja auch nicht frü­her los­ge­gan­gen. Nein, da müs­sen die Künst­ler wirk­lich durch, dass sie nun mit­ten in der Nacht auf­tre­ten müssen.

  • Den Sie­ger­ti­tel fin­de ich auch flach und belang­los, und gera­de in Anbe­tracht Saf­u­ras fünf­ten Plat­zes im letz­ten Jahr uner­war­tet. Scha­de, dass so wie­der ein gekauf­ter Bei­trag, von Skan­di­na­vi­ern geschrie­ben, gewon­nen hat. Ich hal­te es auch für mög­lich, dass Schwe­den bei den Län­der­vo­tings vor­ne lag und Azer­bay­can auf dem Punk­tetab­leu von der Jury pro­fi­tier­te. Das wür­de noch für hit­zi­ge Dis­kus­sio­nen sor­gen. Als rei­nen Jury­sie­ger ver­mu­te ich hin­ge­gen Ita­li­en, das die EBU sicher bei der Stan­ge hal­ten woll­te Vor allem bin ich froh für Grie­chen­land. Nach Abzug der Jury­stim­men muss das in der Spit­zen­re­gi­on gele­gen haben, u.a. mit 12 Punkten

  • [i] Ich wür­de mir natür­lich wün­schen, dass auch ande­re Juries so vor­ge­hen wür­den wie bei­spiels­wei­se die deut­sche, und nicht die natio­na­lis­ti­schen Bestre­bun­gen ihres Wahl­vol­kes noch unterstützen.[/i] Das ist jetzt aber Iro­nie, oder?

  • Ver­mu­te ich auch. Die Jury wähl­te Ita­li­en, Euro­pa Schwe­den (oder sogar Grie­chen­land?). PS: @alle Autoren/Leser Man muss nicht alle Mei­nun­gen oder Theo­rien, deren Aus­gang einem nicht pas­sen wür­de, gleich weg­drü­cken (fällt mir nicht nur hier auf). Undenk­bar ist das ratio­nal betrach­tet nicht.

  • Wie bringst du Riva mit ‘Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­sie­rung’ in Verbindung?

  • Wun­der gibt es immer wie­der Nein, damit mei­ne ich nicht den Sieg Aser­bai­dschans. Der war zum einen so über­ra­schend ja nicht, und geht mir im übri­gen ziem­lich am A… vor­bei. Viel­leicht fällt den­je­ni­gen, die immer nach ‘zeit­ge­mä­ßen’ oder ‘radio­taug­li­chen’ Bei­trä­gen hei­schen, ja lang­sam mal auf, dass die­se Prä­di­ka­te eben nicht nur für Songs à la Irland und Schwe­den, son­dern eben auch für Titel wie eben aus Däne­mark oder Aser­bai­schan gel­ten. Was ich wahr­haf­tig wun­der­bar fin­de und was mich mit tiefs­ter Genug­tu­ung erfüllt, ist, dass sich offen­bar zumin­dest manch­mal Qua­li­tät doch durch­setzt, und Rapha­el Gual­az­zi tat­säch­lich noch an der Qua­k­ente vor­bei auf den zwei­ten Platz vor­zie­hen konn­te. Obwohl das nicht mein per­sön­li­cher Favo­rit war, freut mich das außer­or­dent­lich. Auch ansons­ten bin ich eigent­lich ganz zufrie­den. Nicht nur, dass mei­ne weni­gen ver­blei­ben­den Faves, dür die ich im Fina­le ange­ru­fen habe, respek­ta­ble Plät­ze belegt haben (12–14 für Mplda­wi­en, Slo­we­ni­en und Ser­bi­en, sogar Platz 9 für Geor­gi­en), und dass ich zumin­dest im Fall Slo­we­ni­ens und Mol­da­wi­ens bei der deut­schen Stimm­ver­ga­be mei­ne Stim­me irgend­wie wie­der­fin­den konn­te. Auch mei­ne eigent­li­chen, im Semi aus­ge­schie­de­nen, Favo­ri­ten waren, wie sich zeig­te, offen­bar nur ganz knapp im Semi geschei­tert (Bel­gi­en und Bul­ga­ri­en Plätzr 11 und 12, Alba­ni­en immer­hin punkt­gleich mit Tür­kei). Die Final­show war wirk­lich groß­ar­tig, und auch die meis­ten Bei­trä­ge qua­li­ta­tiv ok. Nur rela­tiv weni­ge wirk­lich schwach gesun­gen: Schwe­den, Est­land, Groß­bri­tan­ni­en. Bei Irland wird das ja so gut kaschiert, dass es gar nicht auf­fällt. Aser­bai­dschan war völ­lig in Ord­nung (natür­lich nicht in der Sie­ger­re­pri­se, aber da ste­hen sie wahr­haf­tig nicht allei­ne). Und nur 3 Bei­trä­ge mit echt fal­schen Tönen: erwar­tungs­ge­mäß Ungarn, und – für mich völ­lig uner­war­tet – Frank­reich und Öster­reich. Des­we­gen habe ich auch nicht für Öster­reich ange­ru­fen. Im Semi war Nadi­ne groß­ar­tig, aber ges­tern sind offen­bar die Ner­ven mit ihr durch­ge­gan­gen (aber sie hat ja eh aus Deutsch­land 12 Punk­te bekom­men). Zur Unter­drü­ckung des Dia­spo­ra­vo­tings: In man­chen Län­dern hat das offen­bar sehr gut geklappt. Ich wür­de mir natür­lich wün­schen, dass auch ande­re Juries so vor­ge­hen wür­den wie bei­spiels­wei­se die deut­sche, und nicht die natio­na­lis­ti­schen Bestre­bun­gen ihres Wahl­vol­kes noch unter­stüt­zen. Und was das Nach­bar­schafts­vo­ting betrifft: das wird sich nie­mals eli­mi­nie­ren las­sen, zumal da ja tat­säch­lich auch ähn­li­cher Geschmack vor­han­den sein kann. Und davon har ja Deutsch­land auch recht kräf­tig pro­fi­tiert, wenn ich sehe, dass ein Gut­teil der Stim­men aus Öster­reich, Schweiz, Däne­mark, Nie­der­lan­den, Bel­gi­en und Polen kam. Im gro­ßen und gan­zen ut gemacht, Juries. Und ein Lob an das ab und zu doch ver­nünf­ti­ge Urteils­ver­mö­gen der Wäh­ler. Und end­lich Schluss mit Ver­schwö­rungs­theo­rien vom Schla­ge ‘Haba haba Gate’: so weit nach hin­ten kommt man nicht nur durch Jury­stim­men. Mit Baku 2012 kann ich sehr gut leben. Die Aze­ri woll­ten ja schon seit lan­gem das Ding aus­rich­ten, und für den dies­jäh­ri­gen Bei­trag gön­ne ich es ihnen 100-mal mehr, als wenn letz­tes Jahr Drip-drop gewon­nen hät­te. Und neben­bei: Herr Urban erwähn­te die 4 Zeit­zo­nen Unter­schied und mein­te dann, da wäre es ja dann in Baku 1.00 Uhr. Wie chau­vi­nis­tisch ist das denn? Wenn der Con­test wie üblich um 21.00 Uhr beginnt, ist es bei uns eben 17.00 Uhr!

  • Iro­nie? Nein, natür­lich nicht. Das ist mein vol­ler Ernst. Ina Mül­ler hat in meh­re­ren Inter­views die Grund­la­ge ihrer Bewer­tun­gen dar­ge­legt, und das zielt ein­deu­tig auf musi­ka­li­sche Aspek­te ab (die selbst­ver­ständ­lich trotz­dem geschmacks­be­haf­tet sind). Ich weiß ja, dass das z.B. im Fall von etwa Aserbaidschan/Armenien Wunsch­den­ken ist, aber man darf doch mal träumen …

  • Da ging wie­der mal was ver­lo­ren: …, das ist offi­zi­ell, aus Deutsch­land. Dan­ke, lie­bes Wahl­volk! Die Show selbst fand ich rund­um nett, vom Open­e­ning Act über die Mode­ra­ti­on bis hin zu Jan Delay; genau­so nett eben wie wenig inno­va­tiv. Das Fina­le hat mir zwar bes­ser gefal­len als die Semis, obwohl es ein Qua­li­tät­sprung wie in Mos­kau nicht war. Alle­ge­mein hielt man sich zu sehr an Oslos Vor­ga­ben, mit eini­gen Zuta­ten aus Russ­land. Gelun­gen fand ich hin­ge­gen die Ein­spiel­fil­me, zudem gleich der ein­zigs­te kul­tu­rel­le Aspekt, der das Aus­land erst zum Gast­ge­ber ein­lud und die Eis­star­re vom letz­ten Jahr bre­chen konnte.

  • Rie­wa Ich glau­be, Ospe­ro nennt Riva eher als Bei­spiel für ein ‘ewig gut plat­zier­tes Land’, das mit einem eher schwa­chen Titel gewinnt. Das der Con­test in die­sem Jahr­zehnt mal in Baku statt­fin­den wird, war ja gera­de­zu unver­meid­lich – nun halt aus­ge­rech­net mit dem schwächs­ten ihrer bis­he­ri­gen Bei­trä­ge. Die The­se der Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­sie­rung stammt ja nicht von Ospe­ro, son­dern ent­springt mei­ner mögi­cher­wei­se über­emp­find­li­chen Wahr­neh­mung und hat wie­der­um mit Riva nichts zu tun – eher schon mit Dima Bilan… 😉 @Ospero: dass ich die­se Sei­te hier betrei­be, um den Geschmack des rea­len Durch­schnitts­zu­schau­ers zu bashen, ist Dir aber schon klar, oder? 😉 Es ist, wie Litt­leImp sagt: Jazz pola­ri­siert extrem. Ent­we­der man mag ihn (wie Du) oder man hasst ihn (wie ich). Dann ist natür­lich für den einen Qua­li­tät, was für den ande­ren Ohren­fol­ter ist.

  • Hm … Das Sys­tem ist ja so, dass das Tele­vo­ting leicht bevor­zugt wird. Des­halb bin ich etwas im Zwei­fel, dass der Tele­vo­ting-Sie­ger am Ende hin­ter dem Jury-Sie­ger liegt. Es sei denn letz­te­rer konn­te bei ers­te­rem viel bes­ser punk­ten als ers­te­rer bei letz­te­ren. Und wenn Aser­bai­dschan der lachen­de drit­te ist, müs­sen die ande­ren bei­den doch jeweils fast gar nicht ange­kom­men sein, aber haben sie dafür nicht zu vie­le Punk­te? Aber man wird hof­fent­lich bald sehen.

  • Nur sind ja gera­de die 12 Punk­te von der deut­schen Jury an unse­ren klei­nen Bru­der Öster­reich eines der frap­pie­rends­ten Bei­spie­le für Nach­bar­schafts­vo­ting in die­sem Con­test. Zumal das zwei Drit­tel des Gesamt­ergeb­nis­ses dar­stellt und die Ösis sonst nie auch nur in Nähe einer Spit­zen­wer­tung kamen. Was wohl heißt, dass außer uns nie­man­dem die ‘musi­ka­li­schen Aspek­te’ von ‘The Secret is Love’ auf­ge­fal­len sein kön­nen. Ver­mut­lich, weil kei­ne vor­han­den waren… Die Bei­le­rin hat vom deut­schen Zuschau­er Stim­men bekom­men, weil sie beim Raab und in der ARD war und so sympha­tisch wirk­te. Und deutsch spricht. Wenn das nicht natio­na­lis­tisch ist, dann weiß ich’s nicht!

  • Die­se ein­deu­ti­gen musi­ka­li­schen Aspek­te haben viel­leicht auch die Jury­mit­glie­der aus Arme­ni­en und Azer­bay­can parat, wenn du sie fragst, war­um sie für ihre Nach­barn und/oder Ex-Bünd­nis-Genos­sen stimmen. 😉

  • Nach­bar­schafts­vo­ting Beim Tele­vo­ting unter­stel­le ich das ja auch. Bei der Jury gibt es durch­ausd auch ande­re Grün­de. Wenn Nadi­ne im Jury­fi­na­le eben­so gut gesun­gen hat wie im Semi, ist das tat­säch­lich punkt­wür­dig. Und von der Jury hat sie ja auch nicht 12, son­dern 10 Punk­te bekom­men, wenn die Nach­richt über die Top 3 der deut­schen Jury (Finn­land, Öster­reich, Däne­mark) kor­rekt ist.

  • Baku 2012 @ ospe­ro – dann bin ich ja froh, dass Bel­gi­en einen Punkt hin­ter Mol­dau blieb, nicht aus­zu­den­ken, wenn die ges­tern noch ein­mal gesun­gen hät­ten. 😯 Und der gesam­te Rest ist wie jedes Jahr – Hor­ror, Hass, Trau­er, Blöd­heit, Humor – alles ver­tre­ten in sämt­li­chen Kom­men­ta­ren, die man heu­te dazu lesen kann. Leu­te!!! Das Gan­ze ist doch nur ein Spiel, sehen wir es doch auch so. 43 Län­der tra­ten an, eins hat gewon­nen und die einen mögen den Song, die ande­ren nicht. 😆 Und nu? Jetzt geht die Welt unter oder was. Ich hät­te mir auch ande­re Songs vor­ne gewünscht, aber das waren nur mei­ne Favo­ri­ten, mein Freund hat­te schon ande­re Favo­ri­ten – also was soll es, die Men­schen in Euro­pa haben mil­lio­nen­fach abge­stimmt und jeder hat­te einen Favo­ri­ten. Das wer­den wir doch alle ertra­gen, egal wie schei­ße oder geil wir einen Song fan­den. 😉 Die Erde dreht sich heu­te auch wie­der wei­ter und die Son­ne lacht oder auch nicht – Düs­sel­dorf war geil – konn­te einen Tage live dabei sein – die Show war bom­bas­tisch, die Mode­ra­ti­on war geil und gelun­gen, die Fans , das Publi­kum war toll, vie­le schö­ne Songs – mein Fran­zo­se rutsch­te ab – mein Schwe­de wur­de 3. – Ita­li­en nahm ich kaum war, Aser­bai­dschan gefiel mir nicht – über den Absturz des Fin­nen freu­te ich mich und dazwi­schen war ganz ganz viel – aber das ist und war nur EINE Mei­nung von Mil­lio­nen. Die Erde dreht sich keep smilin’ 🙄

  • Feh­ler mein­te natür­lich: nahm ich kaum ‘wahr’ 😀 Und auf den Pau­sen­act hät­te ich auch ver­zich­ten können.…. 😳

  • Wur­de die Rei­hen­fol­ge wirk­lich genannt? Wenn Finn­land mit einer Sum­me von 12 nur zwei 50/50-Punk­te erhält, müs­sen Jury und Publi­kum mei­ner Rech­nung nach acht oder neun Top10-Über­ein­stim­mun­gen vor­wei­sen, von denen acht genau auf eine Sum­me von 12 oder 13 kom­men. Viel­leicht irre mich, aber das scheint sound­so unwahr­schein­lich. Stim­me soll­te eigent­lich kein Kri­te­ri­um, höchs­tens der tech­ni­sche Anspruch an die Gesangs­stim­me, den die Kom­po­si­ti­on zugrun­de liegt, es nennt sich ja ‘SONG con­test’, sein, und objek­ti­ve Bewer­tun­gen in der Pop­mu­sik sind ohne­hin kri­tisch. Dabei möch­te ich jetzt gar nicht ins Detail gehen, aber liegt es immer aus­schließ­lich an der emp­fun­de­nen Qua­li­tät, dass die vom NDR gestell­ten Juro­ren und die ande­rer west­li­cher Sen­der über­wie­gend ihres­glei­chen (den Wes­ten) berück­sich­ti­gen? Ohne düs­te­re Untrie­be unter­stel­len zu wol­len, aber schwin­gen da nicht eben­so Sym­pa­thie und (kul­tu­rel­le, poli­ti­sche) Distanz mit? Zum Bei­spiel, natür­lich waren es ver­schie­de­ne Lie­der und die Jury anders besetzt, wäre es nicht, von der nüch­ter­nen musi­ka­li­schen Sei­te her­aus, ähn­lich logisch gewe­sen, heu­er der Ukrai­ne 12 Punk­te zu geben wie 2009 Island? Oder in die­sem Jahr Ungarn nach Island im letz­ten Jahr zu beschen­ken? Nicht, dass trotz Ähn­lich­kei­ten das Eine nicht gefal­len kann und dafür das Ande­re. Oder umge­kehrt. Aber im Gesamt­bild ent­steht da, wenigs­tens bei man­chen kri­ti­schen Beob­ach­tern, wegen derer Erfol­ge (und damit künf­ti­gen Unheils) de fac­to die Jury­sa­che ja nun­mal ins Rol­len gebracht und durch­ge­setzt wur­de, ein ‘Geschmäck­le’, das viel­leicht dazu moti­viert, in eine Ten­denz zu voten, wie wir sie ges­tern Abend gebangt beob­ach­ten konn­ten. Mög­li­che Abspra­chen und politische/wirtschaftliche Inter­es­sen mal ganz ausgeblendet. ❓ 😈

  • Natür­lich ist mir der Zweck der Sei­te bewusst. Aber ich woll­te dem Ita­li­en-Bas­hing mal was ent­ge­gen­stel­len – es waren mei­nes Erach­tens nicht nur die Jurys, die den Song moch­ten, und die Kom­men­ta­re waren doch sehr ein­sei­tig – aus mei­ner Sicht zu sehr. Und dass das Lied pola­ri­siert hat, ist ja schon aus den Wer­tun­gen sichtbar.

  • hat eigent­lich schon mal ein Land gewon­nen, das nur 3mal 12 Punk­te bekam und von 12 Län­dern voll­kom­men igno­riert wur­de? ich den­ke, das ist ein Negativrekord

  • Voll kas­pisch! Dan­ke für Dei­ne tol­len Kom­men­ta­re! Ach, war das ges­tern wie­der toll-schlimm-fan­tas­tisch-schreck­lich-geni­al! End­lich hat Aser­bai­dschan gewon­nen, dann haben wir das wenigs­tens nächs­tes Jahr hin­ter uns, es lief ja alles dar­auf hin­aus 😉 Und lie­ber mit die­sem Lied, als mit Drip Drop, wie hier wei­ter oben schon bemerkt wur­de. Ab jetzt wird’s span­nend, denn es fällt mir jetzt so gar kein Land mehr ein, dass auf Bie­gen und Bre­chen und unbe­dingt den 1. Platz holen will. Vor lau­ter Begeis­te­rung über die Show hab ich mei­nen Ur-Alb­traum ganz ver­ges­sen, dass ja auch Raabs ELTON irgend­wo hät­te auf­tau­chen kön­nen, im Green Room zum Bei­spiel. Dan­ke, dass das nicht pas­siert ist. Und die Plat­zie­run­gen sind auch OK. Bos­ni­en hät­te gern gewin­nen dür­fen, sowie Est­land und Schwe­den die Plät­ze tau­schen, aber alles in allem ist alles ganz wun­der­bar so.

  • Kri­te­ria Natür­lich gibt es kei­ne all­ge­mein aner­kann­ten objek­ti­ven Kri­te­ria, und dass ein per­sön­li­cher Geschmack, der immer mit­spielt, ganz sicher auch kul­tu­rell geprägt ist, wür­de ich nie in Abre­de stel­len. Und die prin­zi­pi­el­le Gefahr von Kor­rup­ti­on ist auch immer gege­ben, auch wenn ich kei­ne Ver­an­las­sung sehe, das im kon­kre­ten Fall zu ver­mu­ten. Genau­so, wie ich kei­ne Grund­la­ge für Ver­schwö­rungs­theo­rie­en sehe, dass irgend­wie von der EBU das Gesamt­ergeb­nis in bestimm­te Rich­tung gesteu­ert werde.

  • schwa­che Sie­ge Wenn ich mich nicht ver­rech­net habe, bekam Dana Inter­na­tio­nal 1998 auch nur 3x12. 0 Punk­te hab es wohl nur von 3 Län­dern, aber ver­glei­chen kann man das eigent­lich nicht, da auch nur 25 und nicht 43 Län­der teil­ge­nom­men haben (3 von 24 ist aller­dings wohl bes­ser als 12 von 42).

  • Wir hat­ten wohl noch nie ein so der­art über die Euro­pa­kar­te ver­streu­tes Abstim­mungs­ver­hal­ten wie die­ses Jahr. Ell/Nikki haben den Rekord von Hele­na Papa­riz­ou – Sie­ger mit dem nied­rigs­ten Anteil an erreich­ba­ren Punk­ten – locker unter­bo­ten. Grie­chen­land kam 2005 noch knapp über 50 Pro­zent; Aser­bai­dschan hat­te die­ses Jahr gut 43 Pro­zent. Bucks Fizz 1981 hat­ten nur zwei Zwöl­fer (Isra­el und Nie­der­lan­de), aber von jedem ande­ren Land Punk­te. Ansons­ten gab es noch den einen oder ande­ren Sie­ger, der nur von drei Län­dern 12 Punk­te bekam, aber das war meis­tens zu Zei­ten, wo nur maxi­mal 25 Län­der abge­stimmt haben. Dana Inter­na­tio­nal stimmt übri­gens – aller­dings hat­te die gute Frau sat­te sie­ben 10-Punk­te-Wer­tun­gen; Ell/Nikki kom­men auch da gera­de mal auf vier.

  • Neben­bei, sinn­lo­ses Detail des Tages: es gab von den 25 Fina­lis­ten nur ein ein­zi­ges Land, das von kei­nem ande­ren Land nament­lich erwähnt wur­de, also bei jeder Abstim­mung maxi­mal 7 Punk­te bekam. Nein, das war nicht etwa die Schweiz (10 aus Groß­bri­tan­ni­en) – es war Est­land. Soviel wohl zum The­ma bal­ti­sche Soli­da­ri­tät, was? 😉

  • Na ja, wenn die Fall­bei­le­rin wirk­lich die 12 Punk­te bekom­men hät­te, weil sie vor­her im deut­schen TV einen guten Ein­druck hin­ter­las­sen hat, hat das wohl weni­ger was mit ’natio­na­lis­ti­schen’ Punk­ten zu tun, son­dern mit Punk­ten auf­grund von Sym­pa­thie. Wenn. Viel­leicht traf sie ja auch an die­sem Abend unse­ren Publi­kums­ge­schmack, wor­über ich mir aber lie­ber kei­ne zu inten­si­ve Gedan­ken mache… Ähm.…kann es sein, dass ich in irgend­ei­ner Wei­se eben die Fall­bei­le­rin ver­tei­digt habe? 😯 Im Halb­fi­na­le ist die der­art oft ins Knie gegan­gen, dass ich mich gefragt habe, ob die wohl ’nem Typen einen bla­sen wolle 😀

  • enor­me Sach­kennt­nis gepaart mit Witz ! ‘iPod-iPad-iCan’ klas­se Gag ! Dan­ke für die­sen Blog und dann noch ‘Sopho’ [georg.] Frau . 😉 😀 Groß­ar­tig. Auch wenn ich nicht unbe­dingt (immer) den musi­ka­li­schen Geschmack tei­le, das wür­de der Blog­ger nicht wol­len, aber hier macht das Lesen Spaß, weil er was vom The­ma ver­steht. Beim nächs­ten Inter­view bit­te Elst­ner gegen ihn hier tau­schen 😉 Ach ja, mein Favo­rit war ja heu­er die wun­der­ba­re Nina aus Ser­bi­en, mit deren Abschnei­den ich fast zufrie­den bin 🙂 Dan­ke schön für die­se ESC-Session!

  • Ja, Nach­barn Däne­mark ist auch ein deut­sches Nach­bar­land 😉 Und Finnland’s Oskar hat ver­wandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen ins Saar­land 😉 Ach, die deut­sche Jury hat auch nur ihren Job gemacht. Aber defi­ni­tiv hat Frau Bei­ler sehr gut gesungen.

  • ich möch­te mich zunächst dem dank mei­nes vor­schrei­bers ganz herz­lich anschlie­ßen, auch wenn ich das entré des final­b­logs etwas über­zo­gen fin­de. aber das liegt natür­lich dar­an, dass ich mich über ita­li­ens zwei­ten platz wie ein schnee­kö­nig gefreut habe (in mei­nem sitz­block war ich damit aber offen­sicht­lich der ein­zi­ge, wes­halb ich mein fähn­chen dann auch nur ganz lei­se geschwenkt habe 😛 ). mit dem ergeb­nis kann ich ins­ge­samt gut leben, wenn­gleich ein paar aus­rei­ßer natür­lich den ein­druck trü­ben (ukrai­ne z.b., da haben alle nach hin­ten auf die leds geschaut und nicht nach oben auf die moni­to­re). aber es war von vorn­her­ein abzu­se­hen, dass das eine bun­te wer­tung wird (20 von 25 län­dern erhiel­ten 12 punk­te, das gab´s wohl noch nie – und bei den­je­ni­gen ohne dou­ze­points war ja auch lena, die m.e. sehr zufrie­den sein kann mit auf­tritt und ergeb­nis), weil doch sehr unter­schied­li­che geschmä­cker bedient wur­den. in der hal­le war übri­gens bei fast jedem lied die stim­mung auf dem höhe­punkt – selbst jan delay mach­te derb gute lau­ne (und der ist auch nicht immer mein favo­rit…). mit azer­bai­dschan hat mei­ner mei­nung nach das klei­ne­re übel gewon­nen (eine wei­le muss­te man ja zit­tern, dass der pokal nach däne­mark, in die ukrai­ne oder nach schwe­den gehen wür­de 😀 ). bin sehr gespannt, wie die zeit­zo­nen­dif­fe­renz aus­ge­gli­chen wird (s. oben). und freu mich jetzt schon wie hul­le auf den nächsw­ten grandprix 😛

  • [/b]Von wegen Zeit­zi­nen­dif­fe­renz. Seit­dem mir das bewusst gewor­den ist, fra­ge ich mich, wer eigent­lich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in die­ser Gegend über­haupt den ESC geguckt hat bzw. sich am Tele­fon­vo­ting betei­ligt hat. Oder sind die Kau­ka­sus-Bewoh­ner alle so Grand Prix-ver­ses­sen, dass sie bis 4 Ur mor­gens auf­blei­ben? Wie war das eigent­lich mit dem ESC in Mos­kau, zu wel­cher Uhr­zeit hat der stattgefunden?

  • Fragt sich, war­um Raab und ARD aus­ge­rech­net Nadi­ne Bei­ler ein­ge­la­den bzw. Wer­bung für sie gemacht haben. Weil Whit­ney-Hous­ton-Bal­la­den bei uns so erfolg­reich sind? Ich bin mir sicher, dass Öster­reich sonst null Punk­te von uns erhal­ten hät­te, aber auch so noch eher im unte­ren Bereich lag. Die 12 gin­gen an Griechenland.

  • ESC in Mos­kau Ganz nor­mal um 21.00 Uhr MESZ – dh in Mos­kau war es 23.00 Uhr

  • Habe mir den Con­test mal wie­der zur Gemü­te geführt. Sicher einer der Bes­ten der letz­ten Jah­re. Baku war dem­ge­gen­über ein­fach nur Hoch­glanz ohne See­le. Aber es konn­te von vorn­her­ein nie­mand ande­res gewin­nen als Aser­bai­dschan. Zu was hät­te das reg­nen­de Klo­pa­pier am Ende bes­ser pas­sen sol­len als zum Bei­trag mit der Gol­den Show­er? Oder ver­wech­sel ich da gera­de Ursa­che und Wirkung? 😉

  • […] die unver­wüst­li­che Lin­da Mar­tin (iri­sche Sie­ge­rin von 1992) und den aser­bai­dscha­ni­schen Sie­ger von Düs­sel­dorf, Eldar Gasi­mov ali­as Elle, Gott sei Dank ohne sei­ne dama­li­ge Duett­part­ne­rin Nik­ki. Mode­riert wird […]

  • […] mehr errei­chen kön­nen, ist auf Dau­er nicht mehr der mei­ne. Dan­kens­wer­ter­wei­se konn­te Eric Saa­de 2011 mit sei­nem zwei­ten Platz für ‘Popu­lar’ mei­nen Glau­ben an die Mensch­heit vor­erst wieder […]

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