Count­down Grand Prix 2002: Will our Ears survive?

Corinna May, DE 2002
Die Tra­gi­sche

Ech­ter Fort­schritt bei der deut­schen Vor­ent­schei­dung: brauch­te es in den Neun­zi­gern man­gels Kon­kur­renz noch eine Teil­nah­me am inter­na­tio­na­len Euro­vi­si­ons­fi­na­le, um sich die lah­men­de Kar­rie­re end­gül­tig zu Schan­den zu sin­gen (sie­he die Mün­che­ner Frei­heit), so konn­te man das die­ser Tage kos­ten­spa­rend bereits bei der hei­mi­schen Vor­auswahl erle­di­gen. Nach dem abrup­ten Kar­rie­re-Aus für den Big-Brot­her-Star Zlat­ko Trp­kov­ski im Vor­jahr tausch­te dies­mal die geschmack­lich hoch­gra­dig kon­tro­ver­se, kom­mer­zi­ell jedoch um so erfolg­rei­che­re Kel­ly Fami­ly die bis dato aus­ver­kauf­ten Stadt­hal­len gegen Zir­kus­tour­neen. Und Schuld war wie­der mal die Bild. Seit das Bou­le­vard­blatt 1998 mit einer geziel­ten Skan­dal­kam­pa­gne (“Darf die­ser Mann für Deutsch­land sin­gen?”) den Meis­ter nach vor­ne schrieb, herrsch­te dort offen­bar die Auf­fas­sung, dass es der Bild-Redak­ti­on nun zustün­de, neben dem Bun­des­kanz­ler, dem Papst und dem Natio­nal­trai­ner auch die deut­schen Grand-Prix-Gesand­ten zu bestim­men. Im Anschluss an Guil­do Horn fiel jedoch die per “Schla­ger­wett­be­werb” durch die eige­nen Leser:innen aus­ge­wähl­te Kan­di­da­tin des Lügen­blatts, Jea­nette Bie­der­mann, beim Publi­kum durch.

Erneut führ­te Axel Bult­haupt durch einen bun­ten musi­ka­li­schen Abend (gan­ze Show).

Im Vor­jahr wie­der­um hat­te die Bild der spä­te­ren Sie­ge­rin Michel­le bereits im Vor­feld des Count­down Grand Prix mas­sen­haft Platz im Blatt für rühr­se­li­ge Schick­sals­sto­rys frei­ge­räumt. Im Gegen­zug nahm die­se schwei­gend hin, dass deren Repor­ter Mark Pit­tel­kau täg­lich aus Kopen­ha­gen über sie berich­te­te und die hei­mi­schen Leser:innen dabei mit bun­ten Geschich­ten unter­hielt, die nicht immer zwin­gend in der Rea­li­tät fuß­ten. Dies­mal nun setz­te der dama­li­ge Bild-Chef Kai Diek­mann auf sei­nen per­sön­li­chen Spe­zi Die­ter Boh­len. Der hat­te, ent­ge­gen sei­ner beim Vor­ent­scheid 2001 geäu­ßer­ten Befürch­tung, doch noch ein “tol­les Mäd­chen” gefun­den und sei­nem neu­es­ten Schütz­ling Isa­bel Soares, die bereits mit einem schnip­pi­schen Inter­view bei TV Total Auf­se­hen erregt hat­te, eine wun­der­hüb­sche Bal­la­de (‘Will my Heart sur­vi­ve’) geschrie­ben. Im Alt­be­stand von Die­ters ehe­ma­li­ger Lebens­ab­schnitts­ge­fähr­tin Nad­ja Apfel Fahr­rad fand sich sogar noch ein der put­zi­gen Deutsch­por­tu­gie­sin wie ange­gos­sen pas­sen­des, atem­be­rau­ben­des rotes Abend­kleid für ihren gro­ßen Auf­tritt, den die Bild nun als Zwei­kampf der Tita­nen zwi­schen Boh­len und Ralph Sie­gel insze­nier­te. Den­noch wit­ter­te man in der Ham­bur­ger Chef­re­dak­ti­on Gefahr. Denn eine der umstrit­tens­ten Bands Euro­pas, von vie­len abgrund­tief gehasst, von ihren glü­hen­den Fans umso bedin­gungs­lo­ser ver­ehrt, ging eben­falls ins Ren­nen: die Kel­ly Family.

Rab­bit in the Head­light, wie der Bri­te sagen wür­de: Isa­bel Soares.

Die einst­mals auf der Stra­ße musi­zie­ren­de Groß­fa­mi­lie, die Mit­te der Neun­zi­ger Mil­lio­nen von Alben ver­kauf­te, hat­te zwar ihren Zenit längst über­schrit­ten, war aber noch immer für ihre fana­ti­schen Anhänger:innen berüch­tigt, denen man zutrau­te, so oft anzu­ru­fen, bis die Lei­tun­gen glüh­ten und die Fin­ger­chen blu­te­ten. Also mach­te die Bild das, wofür sie berüch­tigt ist: sie fuhr eine mas­si­ve Kam­pa­gne gegen die Kel­lys. Erst hagel­te es über Tage hin­weg Mel­dun­gen über das angeb­lich arro­gan­te Auf­tre­ten des sin­gen­den Wan­der­zir­kus’ in Kiel, die kein:e andere:r Teilnehmer:in bestä­tig­te. Dann leg­te man Joey Kel­ly ein Zitat in den Mund, nach dem er auf­dring­li­che weib­li­che Fans als “Mons­ter wie aus einem Hor­ror­film, und das auch noch mit Über­ge­wicht” beschimpft habe. Klug kal­ku­liert: da die meis­ten Kel­ly-Fans weder zu den Schlanks­ten noch den Schöns­ten im Lan­de gehör­ten, ver­fing die per­fi­de Abwehr­stra­te­gie. Obwohl die Kel­lys mit der – ange­sichts der auf­ge­heiz­ten Stim­mung äußerst iro­nisch beti­tel­ten – dra­ma­ti­schen Spit­zen­bal­la­de ‘I wan­na be loved’ den mit Abstand bes­ten Titel des Abends am Start hat­ten und sich die abso­lut ado­rable Mai­te, wie immer, die See­le aus dem Leib sang, ging ihr Auf­tritt in einem Meer von Pfif­fen unter. Auch bei der Tele­fon­ab­stim­mung reich­te es nur für den vier­ten Rang. Scha­de, da lie­ßen sich die Deut­schen einen poten­ti­el­len Sie­ger­ti­tel wegnehmen.

Is she asking too much? Mai­te Kel­lys ein­dring­li­ches Fle­hen um etwas Lie­be wur­de zurück­ge­wie­sen. Wenn auch nicht vom Blog­be­trei­ber, in dem just in die­sem Moment eine immer­wäh­ren­de pla­to­ni­sche Zunei­gung entflammte.

Gebracht hat es übri­gens nichts: das büh­nen­un­er­fah­re­ne Foh­len vom Boh­len sang vor lau­ter Auf­re­gung ohren­zer­mür­bend schief. Und zog dazu ein Gesicht, als habe Nad­del das Kleid innen mit But­ter­säu­re bestri­chen. Abge­schla­gen lan­de­te sie im Mit­tel­feld. Wenn zwei sich strei­ten, freut sich die Drit­te: in die­sem Fall Corin­na May, die bei ihrem drit­ten Anlauf mit einem typi­schen Senio­ren­dis­co-Pot­pour­ri von Ralph Sie­gel gewann. ‘I can’t live wit­hout Music’: war­um er sie dann so schän­den muss, dafür blieb uns der Mün­che­ner bis heu­te die Erklä­rung schul­dig. Es ent­behrt nicht einer grim­mi­gen Iro­nie, dass die ursprüng­lich aus dem Jazz kom­men­de Bre­me­rin sich für die ersehn­te Euro­vi­si­ons­teil­nah­me bis zur Unkennt­lich­keit ver­bie­gen las­sen muss­te: Corin­na wur­de in einem herbst­brau­nen Leder­fet­zen­man­tel, der irgend­wie an eine ver­un­glück­te Laub­sä­ge­ar­beit erin­ner­te, auf die Büh­ne geführt, wo sie zu den hoff­nungs­los cam­pen Dis­co­beats hilf­los (und ohne jedes Takt­ge­fühl) hin und her wank­te. Um die optisch-akus­ti­sche Dis­kre­panz noch zu ver­stär­ken, voll­führ­ten ihre Backings hin­ter ihr fröh­lich beschwing­te Tän­ze. Das pass­te zusam­men wie die sprich­wört­li­che Faust auf die Augen. Wel­che die blin­de Sän­ge­rin hier erst­mals mit einer Son­nen­bril­le ver­deck­te, so als müs­se sie uns den Anblick ihrer Behin­de­rung ersparen.

Wie ein Fremd­kör­per im eige­nen Auf­tritt: Corin­na ist in die­sem cam­pen Dis­co-Trash nicht zuhause.

Das auf 15 Teilnehmer:innen auf­ge­stock­te Feld benö­tig­te jede Men­ge Füll­ma­te­ri­al, daher räum­te der NDR den beschi­cken­den Plat­ten­fir­men viel Platz für hoff­nungs­lo­se Fäl­le ein. So hat­te das Kom­po­nis­ten­team von ‘Wer Lie­be lebt’ noch einen belang­lo­sen Mid­tem­po­schla­ger namens ‘Du bist mein Weg’ in der Schub­la­de her­um­lie­gen, für den aber weder Michel­le noch ein:e andere:r bekannte:r Künstler:in das Gesicht hin­hal­ten woll­te. Daher wür­fel­te man in höchs­ter Not am Diens­tag­nach­mit­tag vor dem Ein­sen­de­schluss aus einer Hand­voll Redak­ti­ons­se­kre­tä­rin­nen und Kabel­hil­fen noch schnell die Tues­days zusam­men und ließ die sechs erkenn­bar über­for­der­ten Gestal­ten in der Show ins media­le Mes­ser lau­fen. Aus den laut Axel Bult­haupts mokan­ter Ansa­ge “nicht gera­de als musi­ka­li­sche Hoch­bur­gen bekannt gewor­de­nen” Städ­ten Pader­born und Dort­mund stamm­te das Ein­weg-Damen­duo Unity 2, des­sen Namens­ge­bung es bereits als zum Schei­tern ver­ur­teilt kenn­zeich­ne­te, und das sich nach dem Auf­tritt umge­hend auf­lös­te. Die in Deutsch­land gebür­ti­ge Koso­vo-Alba­ne­rin Shem­si Kamaj ver­such­te ihr Glück spä­ter bei The Voice of Hol­land, Vere­na Stan­ley kann man laut ihrer zuletzt 2011 aktua­li­sier­ten Home­page für Galas und Fir­men­fei­ern buchen. Die wei­te­ren Wege der Russ­land­deut­schen Nata­lie Schu­ma­kov und einer gewis­sen Zarah (wer?) ver­lo­ren sich eben­falls in den Nebeln von Norwegen.

Nahm hier der ARD-Schla­ger­booom die Idee für die zwang­haf­te Refrain-Repri­se her? Joy Fle­ming und der Gos­pel­chor Jamabalaya.

Eine wei­te­re wahr­nehm­ba­re Grup­pe bil­de­ten die dicken Frau­en. Neben der bereits erwähn­ten Mai­te Kel­ly ist hier die fabel­haf­te Joy Fle­ming zu nen­nen, die dies­mal in einem etwas dezen­te­ren Kleid als noch im Vor­jahr und unter­stützt von dem fan­tas­ti­schen Köl­ner Gos­pel­chor Jam­ba­la­ya antrat. Für ihre selbst­re­fe­ren­ti­el­le, musi­ka­lisch jedoch lei­der etwas schwach­brüs­ti­ge Num­mer ‘Joy to the World’ reich­te es immer­hin für den zwei­ten Platz. Gleich “Two Tons of Fun” grub der Mün­che­ner Pro­du­zent Harald Reit­in­ger in Form der legen­dä­ren Wea­ther Girls aus, die uns 1983 die dis­co­tas­ti­sche, wohl­tu­en­des Wunsch­den­ken und stim­mungs­he­ben­de dop­pel­te Hand­klat­scher ver­ei­nen­de Gay-Hym­ne ‘It’s rai­ning Men’ schenk­ten, damals noch in der Ursprungs­be­set­zung mit der legen­dä­ren Mar­tha Wash und Izo­ra Rho­des. Letz­te­re ver­schlug es in den Neun­zi­gern aus den USA nach Hes­sen, hier­zu­lan­de trat sie dann gemein­sam mit ihrer Toch­ter unter dem alten Grup­pen­na­men auf. Mit der Neu­auf­la­ge ihres Kli­ma­wan­del­klas­si­kers, aber auch dem von Izo­ra mit­ge­schrie­be­nen ‘We shall all be free’ hat­ten sie 1994 bei uns klei­ne­re Hits. Das hier nun prä­sen­tier­te, lei­der len­den­lah­me ‘Get up’ bomb­te hin­ge­gen zu Recht. Mut­ter Rho­des, die man bereits im Prä­sen­ta­ti­ons­vi­deo am Stock lau­fend sah, erlag zwei Jah­re spä­ter einem Herz­lei­den, ihre Toch­ter Dynel­le führ­te das Duo mit ihrer Cou­si­ne fort.

Bon­bon­bunt: das Hanau­er Mut­ter-und-Toch­ter-Duo The Wea­ther Girls (plus Play­list mit allen ver­füg­ba­ren Liveauftritten).

Nicht feh­len durf­ten zudem die Spaß­acts. Groß­ar­tig natür­lich das Frank­fur­ter Come­dy­duo Mund­stuhl, deren Ode an das ‘Fleisch’ (“Ich kratz vom Schnit­zel die Pana­de / dafür bin ich mir zu scha­de”) selbst ich als ein­ge­fleisch­ter über­zeug­ter Vege­ta­ri­er unglaub­lich lus­tig fand. Wie auch ihren her­vor­ra­gend cho­reo­gra­fier­ten Auf­tritt in Gum­mi­stie­feln und Metz­ger­schür­zen – und, wie sich beim Büh­nen­ab­gang her­aus­stell­te, ohne was drun­ter (Axel Bult­haupt: “Hof­fent­lich haben sich die Jungs nichts ver­kühlt!”). Wie ich Axel ein­schät­ze, hat er sich selbst in der Gar­de­ro­be der “Jungs” davon über­zeugt. Und Ande Wer­ners ver­kühl­te Tei­le wür­de ich noch heu­te jeder­zeit per­sön­lich lie­be­voll wie­der anwär­men! Come­dy­be­ga­bung zeig­te Bult­haupt auch, als er bei der Anmo­de­ra­ti­on der Cott­bus­ser Punk­for­ma­ti­on SPN‑X, der nach Eigen­wer­bung “schnells­ten Band der Welt”, die “Ich will in die Bra­vo” for­der­ten, einen alten Bra­vo-Star­schnitt von Nino de Ange­lo ent­roll­te, der garan­tiert frü­her in Klein-Axels Jugend­zim­mer hing! Der deut­sche Eros Rama­zot­ti ver­such­te sich näm­lich höchst­selbst an einem Come­back, konn­te mit dem Kin­der­ver­herr­li­chungs­schla­ger ‘Und wenn Du lachst’ aber nicht punk­ten. Zwar strahl­te Nino trotz frisch über­stan­de­ner Sal­mo­nel­len­ver­gif­tung sie­ges­wil­lig in die Kame­ra, dafür nerv­te der pene­tran­te Ein­satz sei­ner Gören (“Gib Gas, Papa!”) im Ein­spie­ler und im Publi­kum um so mehr.

Zwei lus­ti­ge Metz­gers­ge­sel­len, die nicht nur dem fleisch­li­chen Genuss zunei­gen, son­der dazu auch ger­ne mal vom Wurst­was­ser trin­ken: Mundstuhl.

Extrem erhei­ternd hin­ge­gen die für das zyni­sche Auge wie eine Eigen­par­odie erschei­nen­de, in Wahr­heit aber völ­lig ernst gemein­te (und damit natür­lich umso lus­ti­ge­re) Jun­ge-Chris­ten-Kapel­le Nor­mal Gene­ra­ti­on?. Optisch in kei­nem Kel­ly-Fami­ly-Fan­club deplat­ziert, führ­ten die vier vom kirch­li­chen Sen­dungs­auf­trag beseel­ten Stuttgarter:innen zu ihrem pop­pi­gen, wenn auch erbar­mungs­wür­dig schief gesun­ge­nen Prei­set-den-Herrn-Schla­ger ‘Hold on’ eine ver­mut­lich hipp gemein­te, tat­säch­lich jedoch schrei­end pein­li­che Syn­chront­anz­cho­reo­gra­fie mit zahl­rei­chen Pirou­et­ten auf. Die­se lach­krampf­aus­lö­sen­de Spit­zen­dar­bie­tung der unfrei­wil­li­gen Komik ermu­tig­te wohl zahl­rei­che Trash­freun­de, für sie anzu­ru­fen: der musi­ka­li­sche Bibel­kreis lan­de­te über­ra­schend auf dem drit­ten Platz. Und damit deut­lich vor den selbst­er­nann­ten letz­ten Auf­rech­ten des deut­schen Schla­ger­un­we­sens, Bern­hard “Pudel­fri­sur” Brink und Ire­en “Kopf­weh” Sheer. Ihr bedeu­tungs­schwe­rer, hoch­po­li­ti­scher 9/11-Schla­ger ‘Es ist nie­mals zu spät’ setz­te den New Yor­ker Ter­ror­an­schlä­gen, die kein hal­bes Jahr zuvor die west­li­che Welt in ihren Grund­fes­ten erschüt­tert hat­ten, ein muti­ges “Steh auf und sag nein” ent­ge­gen. Das tat das Publi­kum auch: es sag­te zu Recht “nein” zu sol­cher­art berech­nen­der, sich anbie­dern­der Schlagerware.

Him­mel hilf: die Nor­mal Generation.

Ganz weit hin­ten lan­de­te Lin­da Car­ri­e­re. Sie kam als Abge­sand­te des Frank­fur­ter 3p-Stalls um den Label­chef Moses Pel­ham, der die beim Count­down Grand Prix 2001 durch Die­ter Boh­len aus­ge­spro­che­ne Her­aus­for­de­rung ange­nom­men hat­te. Das von der bei ihm unter Ver­trag ste­hen­den gebür­ti­gen Bri­tin mit ver­fass­te ‘Hig­her Ground’ erwies sich jedoch für den Wett­be­werb als zu hoch­klas­sig und vor allem zu ruhig: in den sehr sanf­ten Song ver­liebt man sich lei­der erst nach dem zwan­zigs­ten Hören, dann aller­dings umso nach­hal­ti­ger. Ein biss­chen über­schat­tet wur­de ihr Auf­tritt von zwei Her­ren: dem heu­te unter sei­nem bür­ger­li­chen Namen Cos­ta Mero­nia­na­kis als Come­di­an bekann­ten Rap­per Ill­ma­tic sowie dem 3p-Pro­du­zen­ten Tho­mas Hof­mann, der wäh­rend der Anmo­de­ra­ti­on des Titels dem sicht­lich amü­sier­ten Axel Bult­haupt stän­dig von der Sei­te ins Mikro kräh­te. So sind sie, die har­ten Jungs aus Rödel­heim! Lus­ti­ger­wei­se gelang der vom Bild-ver­hetz­ten Publi­kum geschmäh­ten Kel­ly Fami­ly von allen Kombattant:innen die höchs­te Chart­plat­zie­rung (# 31), noch ein paar Posi­tio­nen vor Isa­bel Soares – und ganz weit vor der blin­den Tan­te vom Sie­gel. Den­noch setz­te sich Corin­na May beim Tele­vo­ting im drit­ten Anlauf dank der Hecken­schüt­zen aus dem Hau­se Sprin­ger durch. Und an die­ser Stel­le fand die 1998 ein­ge­lei­te­te deut­sche Grand-Prix-Auf­bruch­pha­se ihr unrühm­li­ches Ende; der für weni­ge Jah­re auch bei jün­ge­ren Men­schen kre­di­ble Event ver­kam erneut zum pein­li­chen Kurio­si­tä­ten­ka­bi­nett. Dan­ke, Bild!

In Lin­das Back­ground­chor: Cas­san­dra Steen, Deutsch­lands schöns­te Soul­stim­me, und der damals wie heu­te end­sexy aus­se­hen­de Illmatic.

Deut­sche Vor­ent­schei­dung 2002

Count­down Grand Prix. Frei­tag, 22. Febru­ar 2002, aus der Ost­see­hal­le in Kiel. 15 Teilnehmer:innen, Mode­ra­ti­on: Axel Bult­haupt. Tele­vo­ting mit Superfinale.
#Inter­pre­tenSong­ti­telTele­vo­teSuperPlatzCharts
01Dis­co Brot­hers + Wea­ther GirlsGet upn.b.-13-
02Nor­mal Generation?Hold on12,0%26,4%0347
03Nino de AngeloWenn Du lachstn.b.-09100
04Unity 2You never walk alonen.b.-15-
05Mund­stuhlFleischn.b.-11-
06Isa­bel SoaresWill my Heart surviven.b.-0636
07Lin­da CarriereHig­her Groundn.b.-12-
08SPN‑XBra­vo Punkn.b.-08-
09ZarahTo be or not to ben.b.-14-
10Ire­en Sheer + Bern­hard BrinkEs ist nie­mals zu spätn.b.-07-
11Kel­ly FamilyI wan­na be lovedn.b.-0431
12Tues­daysDu bist mein Wegn.b.-10-
13Corin­na MayI can’t live wit­hout Music19,5%41,1%0172
14Nata­lie SchumakovDon’t say goodbyen.b.-0574
15Joy Fle­ming + JambalayaJoy to the World14,0%32,5%02-

*Anmer­kung zur Tabel­le: der NDR gab nur die Ergeb­nis­se der ers­ten drei Plät­ze bekannt, der Rest ist Hörensagen.

Letz­te Aktua­li­sie­rung: 10.11.2022

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4 Comments

  • Ich habe nicht mal ver­sucht, dort anzu­ru­fen (war eh immer besetzt), da ich wegen der Fans von einem siche­ren Sieg der Kel­lys aus­ging. Statt­des­sen kam die Frau, die immer den Mikro­fon­stän­der umstieß, so kann man sich irren. Als Nicht-Bild-Leser habe ich von der Schmutz­kam­pa­gne im Vor­feld nichts mitbekommen.

  • Ich hab’s damals durch­aus ver­sucht – meh­re­re Male – immer besetzt. Dann ein Test­an­ruf für Corin­na May – kam durch. Dann wie­der für die Kel­lys ver­sucht – besetzt, besetzt, besetzt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

  • Also die Kel­lys – ganz beson­ders Mai­te – aus­zu­bu­hen, fin­de ich schon gemein. Aber wenn man die Bild-Zei­tung gegen sich hat, kann man halt nichts mehr machen.

    Isa­bel ist neben Juhrub, der spä­ter in Tal­linn von einer Ver­kaufs­ver­an­stal­tung getürmt ist, ein wei­te­res Bei­spiel dafür, dass man­che Sänger/innen aus dem Süden es doch bes­ser unter­las­sen soll­ten, auf Eng­lisch zu sin­gen. Wo sie doch schon so wun­der­vol­le Spra­chen wie Por­tu­gie­sisch, Spa­nisch und Ita­lie­nisch haben. Auch wenn man sie dann doch bes­ser ver­steht als die Osteuropäer.
    Und bei dem Lied denkt man sofort an DSDS. Es lässt sich also manch­mal erah­nen, wer da die Fin­ger im Spiel hatte.

  • Die­ter Boh­len war zu dem Zeit­punkt übri­gens mit Este­fa­nia Küs­ter zusam­men. Ich hät­te mir damals Isa­bel als unse­re ESC-Ver­tre­tung gewünscht

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