Nachdem sich das erst 1965 beim europäischen Wettsingen gestartete Irland nach nur drei Teilnahmen beim ESC 1967 bis auf den zweiten Platz vorgearbeitet hatte, machte sich langsam eine gewisse Siegeserwartung auf der Grünen Insel breit, wie der zeitweilige RTÉ-Unterhaltungschef David Blake Know in seinem Buch Ireland and the Eurovision vermerkt. Folgerichtig ließ man dem nationalen Finale diesmal zwei Semis mit jeweils sieben respektive acht Partizipant:innen vorausgehen, von denen sich insgesamt sieben für die Endausscheidung qualifizierten; den einzigen Teil des Eventtrios übrigens, den der Sender auch im Fernsehen ausstrahlte. Erneut durften die TV-Zuschauer:innen per Postkarte votieren, allerdings ist die Zahl der eingesandten Stimmkarten heute nicht mehr bekannt. Zu den Neustarterinnen zählten die als Philomena Quinn geborene Tina Reynolds, die aufgrund einer Tuberkulose-Erkrankung ihre ersten vier Lebensjahre im Hospital verbrachte, sowie die erst achtzehnjährige Alma Carroll, die im Vorjahr ihre eigene Radioshow bekommen hatte und bald auch regelmäßig im Fernsehen stattfinden sollte. Mit ‘Give me all your Love’ landete sie auf dem vierten Platz, die anschließend veröffentlichte Single floppte jedoch, so wie alle ihre Einzelauskoppelungen.
Die Einführung des Farbfernsehens im Jahre 1968 bedeutete für den irischen Repräsentanten Pat McGeegan, dass ihm für die Farbe seines Jacketts nur eine Wahl blieb: grün natürlich!
1970 wollte sie es mit ‘Things you hear about me’ eigentlich nochmals versuchen, musste den Song aber schwangerschaftsbedingt an das Trio Maxi, Dick & Twink abtreten, die damit den zweiten Rang im Vorentscheid belegten. Gegen Maxi verlor sie auch 1973, als sie sich mit ‘Isn’t it grand’ bewarb. Schließlich schaffte sie es 1977 doch noch auf die Eurovisionsbühne, nämlich als eine der “Plus Two” der Swarbriggs, die mit ‘It’s nice to be in Love again’ den dritten Platz machten und einen heimischen Nummer-Eins-Hit generierten. In den Achtzigern zog sie sich aus dem Musikgeschäft zurück und heiratete den Inhaber eine Modekette. Einen irischen Nummer-Eins-Hit machte auch der Vorentscheidungssieger Pat McGuigan (Künstlername: McGeegan) aus seiner absolut belanglosen Sülzballade ‘Chance of a Lifetime’, die beim Wettbewerb in London den vierten Rang belegte. Weitere Veröffentlichungen hatten weniger kommerziellen Erfolg, dafür erlangte Pat in den Achtzigern große Bekanntheit durch seinen Sohn und zeitweiligen Federgewichts-Boxweltmeister Barry McGuigan, bei dessen Ringkämpfen er vorweg öfters die inoffizielle nordirische Nationalhymne ‘Danny Boy’ anstimmte. Pat starb 1987 im Alter von nur 52 Jahren.
Am schönsten ist der Moment, als die Grafik Pats Enkelbaby annonciert und dieser gedankenverloren in der Nase bohrt.
Vorentscheid IE 1968
Sonntag, 3. März 1968, im RTÉ-Fernsehstudio in Dublin. Sieben Teilnehmer:innen. Moderation: Brendan O’Reilly.# | Interpreten | Songtitel | Jury | Platz |
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01 | Anna McGoldrick | Gleann na smol | 05 | 5 |
02 | Tony Kenny | Bright Butterfly | n.b. | n.b. |
03 | Frances McDermott | Since the Spring | n.b. | n.b. |
04 | Pat McGeegan | Chance of a Lifetime | 15 | 1 |
05 | Tina Reynolds | One Love two | 13 | 3 |
06 | Pat Lynch | Kinsale | 14 | 2 |
07 | Alma Carroll | Give me all your Love | 12 | 4 |
Letzte Aktualisierung: 28.02.2021